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Spezial Mikrogeschichte: Ein Beispiel: Die verweigerte Ehe
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war die Familie wichtiger als das einzelne Mitglied. Die Eltern wählten für ihre Kinder die Ehepartner aus, um die wirtschaftliche und soziale Position des Familienverbands zu festigen oder gar zu verbessern. Bisher gingen Historiker davon aus, dass die Töchter und Söhne keinen Einfluss auf diese Entscheidung hatten. Mit mikroskopischer Perspektive untersuchen sie den Fall der Margaretha Dahlhusen in Schleswig.
Als der Seidenkaufmann Willer Willers 1637 Margaretha Dahlhusen aus Schleswig einen Heiratsantrag machte, lehnte die etwa 20-jährige Frau ab: "Ich mag euch nicht leiden und habe meine Tage euch nicht leiden mögen, und wenn ihr auch nun die ganze Welt hättet … könnte ich euch doch nicht leiden, das wäre mir unmöglich." Dennoch war sie zwei Jahre später mit ihm verheiratet. Doch das Paar vollzog die Ehe nicht, weil die Frau die letzten Schritte Trauung, Hochzeit und geschlechtliche Vereinigung verweigerte, die damals für die Heirat keine rechtliche Bedeutung hatten.
Am Beispiel der Margaretha Dahlhusen wollen wir untersuchen, welche Strategien die beteiligten Parteien während des sieben Jahre dauernden Werbens verfolgten und über welchen Handlungsspielraum eine Frau während der Frühen Neuzeit in dieser Situation verfügte. Wir wählen dabei eine mikrohistorische Herangehensweise und beziehen alle vorliegenden Quellen ein. Neben Prozessakten konnten wir dabei Selbstzeugnisse wie Briefe und vor allem einen Bericht Margarethas auswerten – einmalige Dokumente für eine Zeit, aus der wir nur wenige Schriftstücke von Frauen kennen, die sie selbst verfasst haben. Schon als kleines Mädchen hatte Margaretha demnach ihren späteren Verehrer Willer verabscheut. Ihre mittlerweile verstorbene Mutter hatte schon damals damit gedroht, sie mit ihm zu verheiraten, wenn sie nicht gehorchte. An ihrer Abneigung änderte sich im Lauf der Jahre nichts.
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Am Beispiel der Margaretha Dahlhusen wollen wir untersuchen, welche Strategien die beteiligten Parteien während des sieben Jahre dauernden Werbens verfolgten und über welchen Handlungsspielraum eine Frau während der Frühen Neuzeit in dieser Situation verfügte. Wir wählen dabei eine mikrohistorische Herangehensweise und beziehen alle vorliegenden Quellen ein. Neben Prozessakten konnten wir dabei Selbstzeugnisse wie Briefe und vor allem einen Bericht Margarethas auswerten – einmalige Dokumente für eine Zeit, aus der wir nur wenige Schriftstücke von Frauen kennen, die sie selbst verfasst haben. Schon als kleines Mädchen hatte Margaretha demnach ihren späteren Verehrer Willer verabscheut. Ihre mittlerweile verstorbene Mutter hatte schon damals damit gedroht, sie mit ihm zu verheiraten, wenn sie nicht gehorchte. An ihrer Abneigung änderte sich im Lauf der Jahre nichts.
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