Innovation Landwirtschaft: Grundherrschaft: Die Welt der Bauern
Nach dem Unterschied zu den barbarischen Ländern befragt, hätte ein Bürger des Imperium Romanum neben der Urbanität sicher auch die "villae rusticae" angeführt, jene bäuerlichen Großbetriebe, die mit Hilfe von Sklaven ausgedehnte Äcker und Weiden Gewinn bringend bewirtschafteten. Inspiriert durch die engen Kontakte mit dem Reich waren solche Unternehmen in Gallien sogar schon vor der römischen Eroberung aufgekommen, und auch Übernahmen durch germanische Anführer im 5. Jahrhundert änderten an dieser Situation zunächst nichts. 200 Jahre später aber war die gallische Welt eine andere. Inzwischen schrumpften die Städte dramatisch, daher musste die Landwirtschaft nicht mehr im großen Stil Nahrungsüberschüsse für ihre Versorgung produzieren. Gleiches galt für den Handel, der an Bedeutung verlor.
Große Ackerflächen auf den Höhen wurden den leider spärlich erhaltenen Schriftquellen zufolge nur noch als Weiden genutzt oder ganz aufgegeben und vom Wald zurückerobert. Im 7. Jahrhundert lebten gallisch-fränkische Bauern in den Talniederungen, in einfachen, sich selbst versorgenden Siedlungen aus wohl wenigen kleinen und mittleren Höfen. Dort prägten kleine Getreidefelder das Landschaftsbild, vor allem dominierte eine Wald-Weide-Wirtschaft: Schweine trieb man in den Wald zur Eichelmast, Schafe auf die Höhenweiden. So wurden Milch, Fleisch und Wolle für den Eigenbedarf produziert.
Wie alle Umwälzungen der Völkerwanderungszeit verstanden Historiker der Neuzeit auch diese Entwicklung als großen Rückschritt, als Verlust an Zivilisation. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts boten die Franken allerdings auch Stoff zur romantischen Verklärung: Waren diese nicht freie, gleiche Germanen in einer christlichen Welt, die römischen Gutsbesitzer hingegen dekadente Sklavenhalter? ...
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