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Astronomie und Praxis: Beobachtungen: Drei mal 3C: Radiogalaxien visuell

Zu den am weitesten entfernten Objekten, die mit Amateurteleskopen noch zugänglich sind, zählen die Radiogalaxien. Während sie bei Radiowellenlängen durch ihre starke Strahlung auffallen, sind sie für visuelle Beobachter eine Herausforderung. Hier stellen wir drei Exoten aus dem dritten Radiokatalog von Cambridge (3C) vor und betrachten ihre Umgebung näher.
Radiogalaxien erscheinen unspektakulär, doch zeigen sie bei näherer Betrachtung außergewöhnliche Eigenschaften.

Ende der 1990er Jahre galten Quasare unter Amateurastronomen noch als weitgehend unzugängliche Objekte. Damals fragte ich mich, ob sich diese fernen aktiven Galaxien, die selbst mit professionellen Teleskopen oft nur punktförmig erscheinen, noch mit Amateurmitteln beobachten lassen. Ich suchte in Fachveröffentlichungen nach Aufsuchkarten dieser Objekte und stieß dabei auf 3C 382 und 3C 68.2 – zwei aktive Galaxien, die starke Radiostrahlung aussenden und daher im dritten Radiokatalog von Cambridge (3C) verzeichnet sind.

Des Weiteren wurde ich auf 3C 66A aufmerksam – einen so genannten Blazar, der damals schon von einem Team um Wolfgang Steinicke auf dem Schauinsland sowie von US-amerikanischen Amateuren beobachtet worden war. Es zeigte sich, dass die am Himmel benachbarte Galaxie UGC 1841 ebenfalls eine Radioquelle ist: 3C 66B. Der besondere Reiz liegt hier in der unmittelbaren Nachbarschaft des punktförmigen Quasars und der gleichzeitig im Feld sichtbaren Galaxien.

Dass alle von mir ausgewählten Objekte dem 3C-Katalog entstammen, ist kein Zufall, denn diese erstmals im Jahr 1959 veröffentlichte Liste enthält die stärksten Radioquellen des Himmels, unter denen sich auch viele ferne Quasare finden. Als ein Forscherteam um den britischen Astro­nomen David O. Edge im Jahr 1959 die erste Version des Katalogs mit 471 Objekten im Fachblatt "Memoirs of the Royal Astro­nomical Society" veröffentlichte, war diese Tatsache jedoch noch unbekannt ...

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