Faktencheck : Die missverstandene Störung
1. Autisten haben keine Gefühle
Smalltalk betreiben, Blickkontakt halten, jemanden umarmen – soziale Interaktion mit anderen fällt Menschen mit Autismus in aller Regel schwer. Schon als Kinder knüpfen sie kaum Beziehungen zu Gleichaltrigen und wirken oft regelrecht desinteressiert. Hartnäckig hält sich daher der Eindruck, sie seien gefühlskalt, ja sogar unfähig, überhaupt etwas zu empfinden.
Tatsächlich haben die Betroffenen Schwierigkeiten mit den unausgesprochenen Regeln der menschlichen Kommunikation: Es bereitet ihnen Probleme, Gesagtes zu interpretieren, die Mimik, den Tonfall oder die Körpersprache ihres Gegenübers zu deuten. Entsprechend reagieren sie oft auch nicht auf solche nonverbalen Signale. Umgekehrt fällt es ihnen selbst schwer, Emotionen über Mimik, Gestik oder Stimmlage zu transportieren und diese in sozialen Kontexten einzusetzen. Sie haben also natürlich Gefühle wie andere Menschen – aber sie teilen sie nicht unbedingt auf die gewohnte Weise mit.
Vor allem das Erkennen negativer Emotionen wie Angst bereitet den Betroffenen Probleme. Das ergab eine britische Metaanalyse, die 48 Studien zum Thema Autismus und Emotionsverarbeitung zusammenfasste. Manche Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass sie sich schlechter in andere hineinversetzen und deren Gedanken, Erwartungen und Gefühle erahnen können – oder dass sie es zumindest langsamer lernen. ...
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