Dürers Wurzeln: In guter Nachbarschaft
Soziologen wissen: Das nachbarschaftliche Umfeld, in dem wir aufwachsen, bestimmt unsere Bildungschancen, unsere beruflichen Erfolgsaussichten und damit letztlich unser künftiges Geld und Gut. Wenn dies für heutige Zeiten gilt, in denen Nachbarn einander oft nur noch flüchtig kennen, dann muss die unmittelbare Umgebung umso größeren Einfluss zu Zeiten Dürers gehabt haben, als das nachbarschaftliche Netzwerk wesentlich engmaschiger geknüpft war. Das soziale Milieu des Künstlers genauer ins Auge zu fassen, verspricht also, neue Einsichten in dessen Leben und Werk zu erhalten.
Bislang scheiterten derartige Forschungsvorhaben an dem regelrechten Kult um den "deutschesten der deutschen Künstler", wie ihn der einflussreiche Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin einst pries. Zu mächtig war die Vorstellung vom "Kulturheros", der kraft seiner Eingebung und entgegen allen Widerständen quasi im Alleingang die verkrusteten Gesellschaftsstrukturen seiner Zeit aufbrach, die Malerei vom schnöden Handwerk zur hohen Kunst emporhob und das Licht der italienischen Renaissance über die Alpen trug.
Doch mit Blick auf die neuesten Erkenntnisse von Soziologen und Stadthistorikern haben wir im Rahmen des ...
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