Kosmologie: Dunkle Materie in der Milchstraße gefunden – oder doch nicht?
Auch unsere unmittelbare kosmische Umgebung soll große Mengen Dunkler Materie enthalten – das jedenfalls berichteten Anfang Februar Fabio Iocco vom Institut für theoretische Physik der Universität São Paulo, Miguel Pato, tätig an der Technischen Universität München und der Universität Stockholm, sowie Gianfranco Bertone von der Universität Amsterdam.
Für die Mehrzahl der Astrophysiker wäre das keine überraschende Erkenntnis. Ohne die Dunkle Materie läuft nichts im All. Sie bestimmt das Wachstum und die Entwicklung der Galaxien, ist zentraler Bestandteil im Standardmodell der Kosmologen. Doch obwohl der mysteriöse Stoff, aus dem sich immerhin rund 80 Prozent der Masse des Universums zusammensetzen sollen, für viele eine ausgemachte Sache zu sein scheint, ist seine Existenz nach wie vor eine Hypothese, die ihrer Bestätigung harrt. Kein Experiment konnte bisher ein Dunkle-Materie-Teilchen zweifelsfrei nachweisen. Tatsache ist: Die baryonische, also uns in Form von Atomen und freien Elementarteilchen vertraute Materie reicht bei Weitem nicht aus, um die Gravitationskräfte in Galaxien zu erklären.
Auch nicht in unserer Milchstraße. Um das herauszufinden, trugen die drei Wissenschaftler Daten der Bewegung von Sternen und Gaswolken um das Milchstraßenzentrum zusammen und erstellten daraus die Rotationskurve unserer Galaxis. Beim Vergleich dieser gemessenen Kurve mit theoretisch berechneten Rotationskurven, zu denen allein die in der Milchstraße verteilte baryonische Materie die Gravitation beisteuert, stellten sie fest: Keines der baryonischen Modelle passt – auch in der Galaxis wirbelt die Materie schneller, als diese erklären könnten. ...
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