Editorial: Chilliges Beben der Raumzeit
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Gravitationswellenastronomie nimmt immer mehr an Fahrt auf. Nun gibt es neue Resultate mit Pulsar Timing Arrays. Bei dieser Methode kommen schnell rotierende Neutronensterne zum Einsatz, deren Radiopulse den Durchgang von Gravitationswellen verraten. Im Gegensatz zu den Wellen, die mit irdischen Laserinterferometern wie LIGO gemessen werden, haben sie sehr große Wellenlängen. In der Astrophysik erwartet man, das derartig gemächliche Raumzeitbeben von Paaren extrem massereicher Schwarzer Löcher erzeugt werden. Nach jahrzehntelangen Messungen haben sich nun die Hinweise auf sol che Wellenformen verdichtet. Im Kurzbericht auf S. 17 und im Interview mit dem Radioastronomen Michael Kramer auf S. 20 erfahren Sie mehr über dieses spannende Thema.
Bestimmt haben Sie bereits einen leuchtenden Ring beim Betrachten von Sonne oder Mond erblickt. Von derartigen Halos gibt es eine ganze Reihe von Erscheinungen. Die wichtigsten präsentieren Ihnen Claudia und Wolfgang Hinz ab S. 30. Dabei spielen winzige Eiskristalle eine ganz wichtige Rolle.
Kennen Sie die Röntgenblasen der Milchstraße? Tatjana Gobold erklärt ab S. 23, worum es sich dabei handelt. Mit dem Röntgenteleskop eROSITA wurden ausgedehnte Strukturen aufgenommen. Was bringt unsere Galaxie zu solchen Energieausbrüchen?
Wenn Sterne wie unsere Sonne an ihr Lebensende kommen, entlassen sie ihre äußeren Hüllen in den Weltraum. Ihr Inneres schrumpft zu einem etwa erdgroßen Weißen Zwerg zusammen. Nina Brinkmann stellt auf S. 28 eine besonders heiße Variante dieser Zwergsterne vor, deren Oberflächen um ein Vielfaches heißer werden als bei herkömmlichen Vertretern. Das verändert ihr Erscheinungsbild: Die Weißen Zwerge sind blau.
Die Vielfalt bei Doppelsternsystemen ist groß. So kommt es vor, dass eine Komponente viel heller als die andere ist. Das Beobachten, Fotografieren und Trennen von kontrastreichen Doppelsternen hat allerdings seine Tücken. Joerg S. Schlimmer gibt ab S. 63 Tipps, wie Sie solche Paare betrachten können.
Der Oktober hält zwei besondere Ereignisse bereit: Eine Sonnenfinsternis wird für den 14. des Monats erwartet, die als ringförmiges Phänomen jedoch nur in Nord- und Südamerika bestaunt werden kann. Wir hatten dazu bereits in SuW 2/2023, S. 62, einige Details erläutert. Hierzulande können wir am 28. Oktober eine partielle Mondfinsternis betrachten. Wir stellen dieses Ereignis auf S. 49 vor.
Husch ins Heft! Ihr Andreas Müller
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