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Editorial: Die »Aliens« kommen!

Daniel Lingenhöhl

»'Oumuamua« – der Name weckt Assoziationen. Er klingt nach exotischen Inseln und Reisen in die Ferne. Tatsächlich stammt der Begriff aus dem Hawaiianischen und bedeutet »Späher«. Das spielt auf eine besondere Eigenschaft von 1I/'Oumuamua an, wie der Name des Objekts vollständig lautet. Denn es handelt sich bei ihm um den ersten interstellaren Besucher, den Astronomen in unserem Sonnensystem nachweisen konnten: Robert Weryk von der University of Hawaii gelang 2017 diese Sensation.

Der Gesteinsbrocken war so etwas wie ein Vorbote. Inzwischen kennt die Wissenschaft noch einen zweiten Reisenden zwischen den Sonnensystemen: Der Amateurastronom Gennadi Borissow entdeckte 2019 den nach ihm benannten Körper 2I/Borissow. Dieser unterscheidet sich in seinem Wesen und Äußeren deutlich von 'Oumuamua, dessen Form manche Forscher zu den wildesten Spekulationen inspirierte – bis hin zu außerirdischen Raumschiffen.

Amaya Moro-Martín und David Jewitt schreiben in unserer Titelgeschichte (ab S. 12) zu den »Besuchern von den Sternen« ganz sachlich, aber trotzdem fesselnd über diese Körper. In meinen Augen handelt es sich dabei sogar um eine der spektakulärsten und interessantesten Entdeckungen, die Astronomen in unserem Sonnensystem in letzter Zeit gelangen – und das in einem an begeisternden neuen Erkenntnissen nicht gerade armen Feld der Forschung.

Mittlerweile haben beide Objekte unser Sonnensystem wieder verlassen. Der Fall Gennadi Borissow zeigt, dass Hobbybeobachter wichtige Entdeckungen machen können: Er spürte »seinen« Fund mit einem selbst gebauten Teleskop auf. Vielleicht gelingt etwas Ähnliches ja schon bald einem anderen aus der großen Gemeinschaft begeisterter Amateurastronomen.

Wie stark persönliche Interessen die Wissenschaft revolutionieren könnten, zeigt auch unser Artikel »Wipfel als Windfabrik« (S. 44) über Wälder, die Winde erzeugen, welche wiederum Regenwolken über ganze Kontinente hinwegtreiben und andernorts für dringend benötigte Niederschläge sorgen. Auf die Idee zu dieser These kam die russische Wissenschaftlerin Anastassia Makarieva während ihrer ausgedehnten Zelturlaube inmitten der Taiga. Wenn sie Recht hat mit ihrer Annahme, gibt es einen weiteren Grund, warum wir aufhören sollten, die großen Urwälder der Erde abzuholzen. Die Folgen für viele landwirtschaftliche »Brotkörbe « der Erde könnten sonst katastrophal sein.

Nachdenklich grüßt
Daniel Lingenhöhl

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Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

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