Editorial: Die Kunst des Lobens
Eine der wohl wichtigsten Aufgaben für mich als Vorgesetzter wie als Vater ist, meine Kolleginnen und Kollegen beziehungsweise meine Familienmitglieder zu loben: ihnen etwa gebührend Anerkennung zu zollen, wenn sie etwas gut gemacht oder ein Projekt erfolgreich zu Ende gebracht haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie gut Lob tut und wie motivierend es sein kann. Und leider geht das im Alltag allzu oft unter: Man sieht abends ein gelungenes Bild, das der Nachwuchs gemalt hat, oder liest einen hervorragenden Artikel aus der Redaktion – und vergisst dann am nächsten Tag, dies zu würdigen. Überhaupt ist das Thema Loben generell eine schwierigere Sache, als es auf den ersten Blick scheint, wie Jan Schwenkenbecher in unserem Titelthema (S. 12) erklärt.
Denn es kommt nicht nur auf die richtige Wortwahl an, da manches beim Gegenüber ansonsten vielleicht falsch oder zynisch ankommt. Auch in der Dosierung muss man aufpassen – zu viele positive Erwähnungen können Stress auslösen. In anderen Fällen festigt es wiederum Hierarchien, die man eigentlich überwinden möchte.
Dabei können wir diese Fähigkeit üben. In unserem Artikel geben wir Ihnen sechs Tipps, wie Sie besser loben können – gerade im Hinblick auf Kinder. Ich selbst werde sie jedenfalls zu beherzigen versuchen.
Ab S. 48 widmen wir uns einem sehr kontroversen Thema. Gegen den Kinderpsychiater Michael Winterhoff wird ermittelt, weil er Kindern über Jahre hohe Dosen an sedierenden Medikamenten verschrieben haben soll. Unser Autor Janosch Deeg erläutert die Hintergründe zu diesem Fall, der medial große Wellen schlug, und fasst den aktuellen Wissensstand zu der schwierigen Frage zusammen, wann man Heranwachsenden Psychopharmaka verabreichen sollte und wann nicht.
Des Lobes voll für diese Ausgabe grüßt
Daniel Lingenhöhl
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