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Editorial: Ein bunter Strauß

Seit inzwischen fast 14 Jahren ist es eine meiner wichtigsten und gleichzeitig interessantesten Aufgaben als Redaktionsleiter, sämtliche Artikel jeder Ausgabe nach ihrer gründlichen Bearbeitung durch meine Redaktionskolleginnen und -kollegen kritisch gegenzulesen und nach Möglichkeiten zu suchen, sie noch weiter zu verbessern. Das gibt mir nebenbei einen guten Überblick über die Inhalte des jeweiligen Hefts und erlaubt es mir in der Regel, recht schnell jene Themen herauszufinden, über die ich mein Editorial schreiben möchte. Selbst bei längeren Abwesenheitsphasen ergab es sich bisher immer, dass ich zumindest einen Teil der Beiträge selbst gegengelesen hatte; doch jetzt finde ich mich in der ungewohnten Situation, gleich nach meinem Jahresurlaub eine Einleitung zu diesem Heft schreiben zu müssen, von dem ich praktisch nichts genauer kenne. Der Zufall hat ergeben, dass hier tatsächlich lauter Texte versammelt sind, die während meiner Abwesenheit unter der kompetenten Ägide meines Stellvertreters Mike Zeitz fertig gestellt wurden.

Auf den ersten Blick erschwert das ein wenig meine Aufgabe, vorliegendes Editorial zu verfassen (wobei Sie vielleicht merken, dass ich schon dabei bin, das Problem mehr oder weniger elegant zu umschiffen), andererseits ermöglicht mir diese seltene Unwissenheit für einmal einen ganz anderen Blick auf das aktuelle Heft – einen unverstellten ersten Eindruck. Und beim Durchsehen der Artikel fällt mir nun wieder einmal auf, wie ungeheuer breit das Spektrum unserer Themen aufgestellt ist: Ausgehend von unserem umfangreichen Titelthema zu sehr alten und seltenen Sprachen (ab S. 12) entfaltet sich ein bunter Strauß, der das Überhandnehmen der Lianen im Regenwald (S. 40), chemische Dickmacher in Plastikverpackungen (S. 50) und bizarre Extremsterne (S. 58) ebenso umfasst wie eine ungewöhnliche Version des berühmten physikalischen Doppelspaltexperiments (S. 68). In diesem sind die beiden Schlitze zeitlich statt räumlich getrennt – was nicht nur verblüffende Lichteffekte hervorruft, sondern auch den Weg zu einer neuen Klasse von so genannten Metamaterialien bahnt.

Für mich persönlich besonders interessant ist übrigens der abschließende Artikel über die Weiterentwicklung von Wärmepumpen, da ich selbst plane, mir eine solche zuzulegen, aber wegen unseres Fünfziger-Jahre-Altbaus bisher zögerte. Offenbar steckt noch einiges Verbesserungspotenzial in dieser bereits 200 Jahre alten Technologie, wie der Artikel ab S. 74 darlegt. Dann steht einem Einbau bei mir zu Hause ja vielleicht bald nichts mehr im Wege.

Eine spannende Lektüre wünscht
Hartwig Hanser

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