Editorial: Eintauchen in die Datenflut
Was erfüllt mich mit Zufriedenheit? Wenn ich mir diese Frage stelle, schießen mir gleich mehrere Antworten in den Kopf: meine Arbeit (zumindest oft), mit meinem Hund spazieren gehen, meine Freunde treffen, reisen und in neue Kulturen eintauchen. Auf manches davon muss ich so wie Sie momentan verzichten. Ob sich das auf meine Stimmung auswirkt? Fragen Sie das am besten mein Umfeld. Denn unsere Annahmen darüber, unter welchen Umständen wir zufrieden sind, treffen nicht immer zu. Ab S. 12 vermittelt der Soziologe Martin Schröder, welche verblüffenden Erkenntnisse dazu er in einer Flut an Daten von 80 000 Personen gewonnen hat.
Kontraintuitiv ist auch, dass Menschen oft viel über den Klimawandel wissen, aber wenig dagegen tun. Die psychologischen Mechanismen dahinter beleuchtet die Psychologin Janna Hoppmann ab S. 28. Und sie zeigt auf, wie man über die Klimakrise sprechen sollte, um ein Umdenken anzustoßen.
Der Coronakrise widmen wir ebenfalls wieder einen Artikel. Im letzten Teil unserer Serie »Covid-19« beschäftigt sich Peter Berlit, Neurologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, mit der bleiernen Müdigkeit, an der viele Menschen nach einer Sars-CoV-2-Infektion leiden. Ab S. 58 geht er unter anderem der Frage nach, welche Rolle das Immunsystem dabei spielen könnte.
Übrigens: Daten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf legen nahe, dass die Zufriedenheit der Deutschen während des zweiten Lockdowns rapide sank (siehe Grafik auf S. 17). Umso wichtiger ist es, finde ich, sich bewusst Dingen zu widmen, die einem gut tun.
Bleiben Sie gesund, zufrieden und zuversichtlich!
Liesa Bauer
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