Editorial: Europa rückt Jupiter auf die Pelle
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Raumfahrtereignis im April 2023 war der erfolgreiche Start der Mission JUICE. Mit etwas Verzögerung macht sich nun eine solarbetriebene Raumsonde der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA auf den Weg zum größten Planeten unseres Sonnensystems. Wenn JUICE voraussichtlich im Sommer 2031 bei ihm ankommen wird, soll sie nicht nur drei Galileische Monde, sondern auch Jupiter in Augenschein nehmen. Natürlich geht es dabei um die Suche nach flüssigem Wasser und Leben, das sich tief unter den Eiskrusten der Trabanten verbergen könnte. Das Jupitersystem hat aber auch sonst viel Interessantes zu bieten, zum Beispiel enorm starke Magnetfelder. Nachdem SuW im Dezemberheft 2015 zuletzt umfangreich über JUICE berichtete, nimmt sich nun Tilmann Althaus ab S. 32 des Themas an. Ich bin mir sicher, dass Sie den Detailreichtum seines Artikels schätzen werden. Natürlich bleiben wir mit SuW am Ball, pardon, an der Sonde und werden Sie über den Fortgang der mehrjährigen Reise auf dem Laufenden halten.
Etwas ambitionierter muss man sein, wenn man zum noch ferneren Planeten Uranus eine Raumsonde schicken möchte. Shannon Hall erklärt ab S. 24, weshalb es bei einer solchen Mission kritische Zeitfenster gibt und schon jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, damit eine Weltraummission zum blassblauen Eisriesen erfolgreich sein kann.
Schwarze Löcher haben einen schlechten Ruf. So sind die finsteren Gesellen ja eher bekannt dafür, Materie und ganze Sterne zu zermalmen und nimmersatt zu verschlingen. Nina Brinkmann stellt Ihnen ab S. 28 einen netteren dunklen Zeitgenossen vor. Eine beobachtete längliche Struktur wird nach eingehender Analyse so interpretiert, dass ein extrem massereiches Schwarzes Loch quer durchs All flog und dabei aber keine Schneise der Verwüstung, sondern vielmehr einen Streifen neu entstandener Sterne hinterließ. Woher dieses Loch kam, ist eine abenteuerliche Geschichte, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.
Weiße Zwerge sind die kompakten Endstadien von sonnenähnlichen Sternen. Gelegentlich machen solche Relikte durch Helligkeitsausbrüche auf sich aufmerksam, weil Material aus der Umgebung auf die Oberfläche des Zwergs stürzt. Nun hat man erstmals beobachtet, dass dabei Helium fusioniert wurde. Die federführend an dieser Studie beteiligten Astrophysiker Jochen Greiner und Norbert Langer präsentieren ihren Fund ab S. 20.
Im Beobachtungsteil berichtet Michael Delfs ab S. 64 über die Aktivität unseres Zentralgestirns im Jahr 2022.
Husch ins Heft! Ihr Andreas Müller
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