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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Mindestens zwei- bis dreimal in der Woche stehe ich morgens vor der Frage: Gönne ich mir einen Kaffee und fahre dann mit dem ÖPNV zur Arbeit? Oder steige ich direkt aufs Rad, selbst bei Regen oder Kälte – um mich im Büro nicht nur mit dem ersehnten Muntermacher, sondern auch mit einer Butterbrezel zu belohnen? Tatsächlich entscheide ich mich fast immer für die zweite Option: Nur wenn es wirklich in Strömen regnet, verzichte ich darauf, die 15 Kilometer Anfahrt zum Verlag sportlich anzugehen.

Aus Erfahrung weiß ich, dass mich diese Art des Pendelns und die anschließende Belohnung zufriedener machen. Die Wissenschaft bestätigt mein Gefühl, wie Katharina Bernecker in unserem Titelthema »Zwischen Spaß und Verzicht« (ab S. 12) beschreibt. Prinzipiell sind wir glücklicher, wenn wir die Fähigkeit zur Selbstdisziplin besitzen, weil wir damit tatsächlich langfristige Ziele erreichen. Doch dabei sollten Spaß und Belohnung nicht auf der Strecke bleiben. Denn stete Selbstkasteiung macht wohl nicht nur unzufrieden, sondern erschwert es auch, an das eigentliche Ziel zu gelangen. Oder um bei meinem Beispiel zu bleiben: Die Butterbrezel steigert meine Laune und liefert Energie bis zum Mittagessen.

Unsere Autorin hat fünf Tipps parat, wie Sie am besten genießen – etwa extra Zeit dafür einplanen oder Dringlichkeiten definieren. Dann plagt Sie während der Pausen nicht der Gedanke, dass Sie eigentlich etwas anderes erledigen müssten. Gerade diesen Punkt finde ich persönlich sehr wichtig. Um mich an meiner Frühstückspause nach dem Radeln wirklich erfreuen zu können, fahre ich rechtzeitig los, damit ich mich Kaffee und Brezel stressfrei widmen kann, bevor die ersten Termine des Tages anstehen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine genussreiche Lektüre
Daniel Lingenhöhl

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