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Editorial: Gut meinen, gut machen

Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind – das sagt sich leicht. Bedeutend schwieriger scheint es, die Frage zu beantworten: Was genau ist das Beste? Mag man über das Fernziel der Erziehung noch rasch Einigkeit erzielen – ein selbstbestimmtes, erfolgreiches und glückliches Leben für den Nachwuchs –, so bleibt der Weg dorthin umstritten. Welche Werte wollen wir unseren Kindern vermitteln? Und wie gelingt das?

Ein liebevolles, von Vertrauen und Toleranz geprägtes Verhältnis legt einerseits das Fundament für eine sichere familiäre Bindung. Andererseits müssen ­Eltern auch darauf pochen, dass Kinder und Jugendliche gesetzte Grenzen respektieren. In jüngster Zeit ertönt der Ruf nach Tugenden wie Disziplin und Fleiß wieder lauter: Kaum sind Thilo Sarrazins steile Thesen von der Verzärtelung der Jugend verklungen, stößt Amy Chua, eine US-Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln, in ihrem Buch "Die Mutter des Erfolgs" ins gleiche Horn. Die Jura­professorin schildert offen und selbstbewusst, wie sie ihre Töchter auf Leistung drillte – zu deren eigenem Besten, wie Chua betont. Für hiesige Eltern und Pädagogen sind ihre Methoden wohl eher ein Graus.

Ursula Horsch und ihre Mitarbeiterin Julia Roth von der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg blicken in ihrem Beitrag zu unserem Titelthema auf die ­empirischen Fakten. Gemeinsam erforschten sie die Werteorientierung und ­Erziehungsideale von Eltern in verschiedenen europäischen Ländern – und ­stießen dabei auf bemerkenswerte Unterschiede. So legen etwa Polen mehr Wert auf Fleiß, Bescheidenheit und Gehorsam als Deutsche; den Finnen hingegen attes­tieren die Erziehungswissenschaftlerinnen einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn in der Eltern-Kind-Beziehung – was dem Erfolg der Skandinavier bei den letzten Pisa-Tests offenbar keinen Abbruch tat. Über ihre Studienresultate und die Schlüsse, die sich daraus ergeben, informieren Horsch und Roth ab S. 22. Zuvor unterzieht G&G-Autorin Verena Ahne, selbst Mutter eines vierjährigen Sohns, die bekanntesten Elterntrainings einem Härtetest. Ihre Bilanz finden Sie ab S. 14.

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Schlafen und Träumen

Ob man morgens von einem mitreißenden Traum erzählt oder doch über Schlaflosigkeit klagt, hat verschiedene Einflussgrößen: Unter anderem verraten das Alter und die mentale Gesundheit, wie gut man schläft. Und wer seinen Schlaf beobachtet, kann darin sogar Vorboten künftiger Erkrankungen erkennen.

Gehirn&Geist – Generationen

Babyboomer, Generation Golf, X, Y und Z – derartige Etiketten für bestimmte Altersgruppen und die Eigenarten, die sie auszeichnen, sind heute in aller Munde. Aber gibt es die scheinbar so scharf getrennten Gruppen wirklich? Werden altersspezifische Differenzen nicht oft stark überzeichnet? Außerdem: Wir alle haben eine Wohlfühltemperatur, bei der es uns gut geht und wir unsere optimale Leistungsfähigkeit erreichen. Das gilt auch für unser Gehirn. Doch was passiert mit dem Denkorgan, wenn der Klimawandel für zunehmenden Hitzestress sorgt? Wie Sprache mit dem Denken wechselwirkt, zeigt eine kleine australische Sprache. Mit ihrer ungewöhnlichen Grammatik erlaubt das Idiom Murrinhpatha einen Blick auf die Denkprozesse beim Sprechen. Ein unsichtbarer Schutzwall scheint bei manchen Menschen das Gehirn im Alter vor Schäden zu schützen. Wie lässt er sich stärken? Verschiedene therapeutische Vorgehensweisen können bei Depressionen helfen. Die Kindheit ergründen, das Umfeld beleuchten oder aktuelle Probleme anpacken, welches von den vier anerkannten psychotherapeutischen Verfahren am besten passt, ist auch Typsache.

Spektrum Kompakt – Abenteuer Familie

Miteinander leben und gemeinsam aufwachsen: Der Familienalltag bedeutet ein intimes Miteinander, das in guter Erinnerung bleiben will. Denn das Netzwerk aus Eltern und Geschwistern flicht Verbindungen solcher Art, die auch Jahre später noch prägend sein werden - ob positiv oder negativ.

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