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Editorial: Kometen: Überraschungseier des Universums

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Kometen üben auf die Öffentlichkeit eine große Faszination aus – vorausgesetzt, sie sind hell und haben einen prächtigen Schweif. Dann werden sie beachtet, die Menschen schauen hin und die Medien berichten. Hale-Bopp war ein solches Bilderbuchexemplar: Mehr als 18 Monate lang, von Mai 1996 bis Dezember 1997, war er mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Weitere bemerkenswerte Schweifsterne der Vergangenheit zeichneten sich durch andere Merkmale aus: etwa durch extreme Helligkeit oder durch Schweife, die das halbe Firmament überspannten.

Wird sich auch ISON in die Parade der historischen großen Kometen einreihen? Nun, Gewissheit wird es erst nach dem 28. November geben. Das ist der Tag, an dem ISON extrem dicht an der Sonne vorbeizieht. Dann wird sich entscheiden, wo er sich zwischen den Prädikaten »Jahrhundertkomet« und »Flop« einordnet. Zwischen diesen beiden Extremen nämlich liegt die Erwartungshaltung von Beobachtern. Aber so ist das nun mal mit Kometen, die wie ISON erstmals in Sonnennähe kommen: Man weiß nicht, was in ihnen steckt – wie bei Überraschungseiern. Unsere Prognose lesen Sie ab S. 82.

Mit weiteren Beiträgen beleuchten wir das Thema näher. Stefan Krause gibt einen Überblick über die zehn größten Kometen des vergangenen Jahrtausends (S. 48), Uwe Pilz präsentiert die bemerkenswertesten Schweifsterne der letzten Jahre (S. 58) und wir interviewen einen »Kometenjäger«, der bereits 665 verschiedene Exemplare dieser kosmischen Vagabunden fotografiert hat (S. 62). Ferner zeigen uns Leser ihre Bilder von vier Kometen, die im Oktober gleichzeitig den Morgenhimmel schmückten (S. 104). Wir hoffen, dies steigert Ihre Vorfreude auf ISON!

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

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