Editorial: Live-Schalte zum Gehirn
Rainer Goebel ist alles andere als ein Guru, und doch hilft er Menschen, die Kraft ihrer Gedanken zu entdecken. Der Psychologe führt Probanden in seinem Labor an der Universität Maastricht die Erregungsmuster ihres eigenen Gehirns vor – in Echtzeit! Die Betreffenden sehen in der Tomografenröhre also live mit an, wie ihr Denkorgan seine Aktivität in bestimmten Arealen hoch- und herunterfährt, während sie im Stillen etwa ein Gedicht aufsagen, eine Rechenaufgabe lösen oder an ihnen nahestehende Menschen denken. Der Effekt der Selbstmanipulation ist verblüffend: Wer das Feuern seiner Neurone steuern kann, macht nicht nur eine außergewöhnliche Erfahrung – sondern lindert damit womöglich auch manches Leiden.
Als ich Rainer Goebel bei einem Vortrag an der Heidelberger Universität erlebte, war mir sofort klar: Das ist ein hochspannendes Thema. Neurofeedback per Echtzeit-fMRT – wie die Innenschau per Hightech unter Experten heißt – fasziniert nicht nur Grundlagenforscher, sondern auch Mediziner. Denn es hat zum Beispiel in der Schmerz- und in der Depressionstherapie erste Erfolge erzielt. G&G-Redakteur Joachim Marschall blickte Goebel bei seiner Arbeit über die Schulter (siehe Bericht S. 28) und sprach auch mit dem Tübinger Neuropsychologen Niels Birbaumer, der mit Hilfe von Hirnscans das Empathievermögen von Straftätern steigern will (S. 36).
Vom neuesten Trend in der Bildgebung zu den Vorläufern der modernen Neurowissenschaft: Ab S. 62 präsentieren wir aus dem gerade erschienenen Band "Bilder vom Gehirn" eine Auswahl von Stichen und Zeichnungen des menschlichen Gehirns aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit – erstaunliche und teils skurrile Zeugnisse der jahrhundertelangen Beschäftigung mit dem "Zentralorgan".
Viele spannende Einblicke wünscht Ihnen
Steve Ayan
Als ich Rainer Goebel bei einem Vortrag an der Heidelberger Universität erlebte, war mir sofort klar: Das ist ein hochspannendes Thema. Neurofeedback per Echtzeit-fMRT – wie die Innenschau per Hightech unter Experten heißt – fasziniert nicht nur Grundlagenforscher, sondern auch Mediziner. Denn es hat zum Beispiel in der Schmerz- und in der Depressionstherapie erste Erfolge erzielt. G&G-Redakteur Joachim Marschall blickte Goebel bei seiner Arbeit über die Schulter (siehe Bericht S. 28) und sprach auch mit dem Tübinger Neuropsychologen Niels Birbaumer, der mit Hilfe von Hirnscans das Empathievermögen von Straftätern steigern will (S. 36).
Vom neuesten Trend in der Bildgebung zu den Vorläufern der modernen Neurowissenschaft: Ab S. 62 präsentieren wir aus dem gerade erschienenen Band "Bilder vom Gehirn" eine Auswahl von Stichen und Zeichnungen des menschlichen Gehirns aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit – erstaunliche und teils skurrile Zeugnisse der jahrhundertelangen Beschäftigung mit dem "Zentralorgan".
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