Editorial: Mit bunter Themenvielfalt ins Jahr 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Rote Überriese Beteigeuze im Sternbild Orion ist für Astro- nomiefans ein guter alter Bekannter. Er markiert eine Schulter des Himmelsjägers, einer Figur der griechischen Mythologie, die, je nach Kulturraum, von vorne oder von hinten betrachtet wird. Was die scheinbare Helligkeit angeht, so gehört Beteigeuze zu den zehn hellsten Sternen am ganzen Himmel. Neben dieser Tatsache beeindruckt der Überriese durch seine markante Röte, die mit bloßem Auge gut erkennbar ist. Erstaunlicherweise war er allerdings nicht immer so rot – das ergaben Studien uralter Aufzeichnungen. Dafür findet sich auch eine Erklärung im Rahmen der Stellarphysik, wie Dagmar Neuhäuser in unserer Titelgeschichte ab S. 23 erläutert. Die Anthropolgin war selbst an der Forschungsarbeit beteiligt und berichtet aus erster Hand.
Tatjana Gobold hat sich mit einer neuen Forschungsarbeit befasst, in der es um einige der zahlreichen Galaxien geht, die im JWST Deep Field zu sehen sind. Diese langbelichtete Aufnahme war das erste wissenschaftliche Bild des James Webb Space Telescope, die im Juli 2022 veröffentlicht wurde: eine spektakuläre Tiefenfeldbeobachtung. Beim Vergleich mit den älteren Hubble- Daten ergeben sich nun in den JWST-Beobachtungen verblüffende neue Erkenntnisse zu Gestalt und Anzahl von Galaxien im frühen Universum. Mehr zum Thema erfahren Sie ab S. 16.
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Autorinnen und Autoren. Ich freue mich sehr, dass wir die Astronomin Jana Steuer gewinnen konnten. Sie stellt neue Ergebnisse der Raumsonde Solar Orbiter zum komplexen Gebiet der Sonnenphysik ab S. 20 vor. Dabei geht es um Switchbacks, spezielle Verformungen im Magnetfeld der Sonne, die sich weit nach außen bewegen. Die Instrumente des Solar Orbiter bildeten sie in der Korona ab.
Im Jahr 2022 jährte sich der Todestag von Friedrich Wilhelm Herschel zum 200. Mal. Volker Witt nahm das zum Anlass, um auf den Spuren des bekannten deutschstämmigen Astronomen zu wandeln. Sie führten ihn in das englische Bath, wo er vor Ort Erkenntnisse über Leben und Werk des Entdeckers von Uranus sammelte. Was unser langjähriger Autor dabei zusammentrug, lesen Sie ab S. 26.
Wir runden unser astronomisches Potpourri mit Software ab. Der CCD-Guide ist ein äußerst nützliches Werkzeug in der Astrofotografie, um die Beobachtungsnacht vorzubereiten. Michael Gottwald hat sich das Computerprogramm genau angeschaut und berichtet von seinen Erfahrungen ab S. 60.
Husch ins Heft! Ihr Andreas Müller
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