Editorial: Monat des Mars
Im Februar 2021 ist es so weit: Gleich drei unbemannte Raumfahrzeuge sollen dann den Mars erreichen und – sofern alles glatt läuft – die weitere Erforschung des Roten Planeten vorantreiben (S. 66). Die USA und China beabsichtigen, mit ihren geländegängigen Robotern die Geologie bisher unerforschter Marsregionen vor Ort zu erkunden. Das amerikanische Gerät soll sogar zum ersten Mal Gesteinsproben sammeln, die dann später zur Erde zurückgeschickt werden. In ihnen hoffen die Wissenschaftler unter anderem, Hinweise auf früheres Leben zu entdecken. Der NASA-Rover führt zudem eine Besonderheit mit: einen Minihelikopter in extremer Leichtbauweise, der als Technologiedemonstrator dort einige Flugversuche absolvieren soll (S. 73)./p>
Die Newcomer in dem Trio von Raumfahrtnationen sind die Vereinigten Arabischen Emirate, die mit internationaler Unterstützung durch erfahrene Ingenieure die erste interplanetarische Mission eines arabischen Lands durchführen möchten. Allerdings planen sie keine Landung auf der Oberfläche, sondern wollen mit einem Orbiter einen umfassenden Eindruck vom Marsklima und dem dortigen Wettergeschehen bekommen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten gerade für zukünftige Besiedlungsversuche wichtig sein./p>
Bevor sich Menschen auf die Reise zum Roten Planeten begeben und womöglich eine Kolonie gründen, gilt es jedoch ein medizinisches Problem zu lösen: Die Strahlung während des Raumflugs, aber auch auf der Marsoberfläche, stellt eine große Gefahr für Astronauten dar. Ohne geeignete Abschirmung würden zukünftige Mars-Pioniere erhebliche gesundheitliche Risiken eingehen, von getrübten Augenlinsen über Krebs bis hin zu Hirnschäden (S. 42). Noch ist nicht ganz klar, wie sie sich zuverlässig vermeiden lassen könnten. Wird die Eroberung des Weltalls gar an dieser Aufgabe scheitern?/p>
Andererseits ist es geradezu eine Spezialität von uns Menschen, unlösbar scheinende Probleme anzugehen und oft dann tatsächlich einen Weg aus dem Dilemma zu finden. Das gilt nicht nur für praktische Herausforderungen wie den Raumflug, sondern auch für theoretische Rätsel, etwa in der Mathematik. Unser Titelthema liefert dafür ein glänzendes Beispiel: Es dreht sich um eine sehr grundsätzliche Annahme zur Größe unendlicher Mengen, die bisher als unbeweisbar galt. Mit dem Beitrag von Jean-Paul Delahaye eröffnen wir eine neue dreiteilige Serie zum Thema »Unendlichkeit«.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Ihr Hartwig Hanser
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