Editorial: Spektrum wird Teil von Forschungsarbeiten
Während ich diese Zeilen schreibe, blicke ich aus meinem Hotelzimmerfenster auf die Kieler Förde. Ich bin hier, weil der Verlag »Spektrum der Wissenschaft« seit 2023 als Medienpartner mit dem Kiel Science Communication Network (KSCN) zusammenarbeitet, einem interdisziplinären Forschungszentrum für Wissenschaftskommunikation. Das Ziel dieses Verbunds ist es, neue visuelle und interaktive Formate zu schaffen, mit denen Forschung anschaulich vermittelt werden kann. Das soll aber nicht als Einbahnstraße geschehen: Nutzerinnen und Nutzer werden auch die Möglichkeit bekommen, Infografiken zu bearbeiten, anzupassen und zu verbessern. »Spektrum« wird diese (entsprechend ausgewiesenen) Inhalte online zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig wird daran geforscht, wie Interessierte diese Angebote an- und wahrnehmen. Wie beteiligen sie sich? Kann sich Wissenschaftskommunikation dadurch verbessern und wenn ja, wie?
Zufällig ist im Rahmen der Vorgespräche zu dieser Kooperation auch ein Thema der vorliegenden Ausgabe entstanden: »Mit Darwin gegen die Antibiotikakrise« über die Evolution der Antibiotikaresistenzen von Hinrich Schulenburg (ab S. 52). Der Kieler Wissenschaftler berät das KSCN fachlich und widmet sich mit seinem Team dem drängenden Problem, dass mehr und mehr Antibiotika ihre Wirkung gegen Keime verlieren.
Schulenburg setzt darauf, dass die Evolution den Mikroben nicht nur hilft, Resistenzen gegen solche Arzneistoffe zu entwickeln. Stattdessen könnte sie umgekehrt auch zur Achillesferse der Keime werden. Im Labor haben erste Ansätze, die Weiterentwicklung der Bakterien gezielt zu lenken und die Erreger dabei in evolutionäre Sackgassen zu lotsen, bereits Erfolge gezeigt. Nun bleibt zu hoffen, dass dies bald ebenso im klinischen Einsatz gelingt.
Erste Infografiken aus diesem Artikel wiederum bilden den Auftakt für unser Projekt mit dem KSCN. Und vielleicht haben auch Sie Interesse, damit ein wenig zu experimentieren? Dann lade ich Sie herzlich dazu auf unserer Seite ein: spektrum.de/s/antibiotikakrise
Viel Erfolg wünscht Ihr
Daniel Lingenhöhl
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