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Editorial: Unsere fragile Existenz

Redaktionsleiter Dr. Hartwig Hanser

Im Grunde leben wir hier ein privilegiertes Leben: Moderne Medizin, unser Sozialstaat sowie Versicherungen aller Art müssten uns eigentlich das Gefühl vermitteln, eine recht gesicherte Existenz zu führen. Wie fragil diese dann doch plötzlich erscheinen kann, hat uns nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie vor Augen geführt.

Tatsächlich sind wir umgeben von potenziellen Bedrohungen, die wir normalerweise nicht wahrnehmen oder lieber ausblenden. Niemand weiß, ob die nächste Pandemie bereits irgendwo in der Welt anläuft, ohne dass wir etwas davon ahnen. Und die Auswirkungen der aktuellen Klimaveränderungen sind zwar inzwischen in Politik und Medien omnipräsent, aber auch hier gibt es noch bisher vernachlässigte Gefahren aufzudecken. So sorgt der zunehmende Gehalt an Wasserdampf in der Atmosphäre vermehrt für Wirbelstürme und Überschwemmungen, wie Jennifer Francis vom Woodwell Climate Research Center in Massachusetts, USA, ab S. 54 erläutert.

Andere Bedrohungen entspringen weit außerhalb unseres Planeten. Damit meine ich weniger die in manchen Kinofilmen heraufbeschworene Gefahr eines apokalytischen Asteroideneinschlags, sondern etwa solare Superstürme mit möglicherweise fatalen Auswirkungen auf unsere technische Infrastruktur, von Satelliten bis hin zu Unterseekabeln (S. 68).

Und wem natürliche Pandemien noch nicht bedrohlich genug vorkommen, der kann sich zusätzlich vor gentechnisch aufgerüsteten Krankheitserregern fürchten. Im Interview ab S. 48 diskutiert die Virologin Silke Stertz von der Universität Zürich Nutzen und Gefahren so genannter Gain-of-Function-Experimente, bei denen Viren zu Forschungszwecken mit neuen Fähigkeiten ausgestattet werden. Ein Thema, das im Rahmen der Diskussion um den Ursprung der Covid-19-Pandemie zusätzliche Brisanz erhalten hat – findet doch in letzter Zeit die Hypothese vom Laborunfall wieder vermehrt Unterstützung.

Nachdenklich grüßt Ihr
Hartwig Hanser

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