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Editorial: Wahrheitssuche mit Hand und Fuß

Dr. Katja Gaschler

Stundenlang verhört Special Agent Navarro die Frau, ohne Ergebnis. Irgendwann fragt er sie: "Kennen Sie Clyde?" Ihre Mimik verrät nichts, aber ihr Fuß beginnt heftig zu wippen. Für Navarro ein Zeichen, auf das er gewartet hat! Schließlich gibt die Frau zu, jener Clyde habe sie zum Diebstahl von Militärakten angestiftet …

Klingt wie eine Szene aus einem Agententhriller, ist aber wohl so passiert. Joe Navarro arbei­tete tatsächlich 25 Jahre beim FBI. Heute schreibt er Bücher über Körpersprache, hält Vorlesungen und berät Sicherheitsbehörden in den USA.

Stimmt es also: Verraten Gesten, Mimik oder Körperhaltung unsere wahren Gedanken? Solchen und vielen anderen Fragen rund um die nonverbale Kommunikation gehen wir in unse­rem Titelthema (ab S. 38) nach. Bei der Re­cherche stellten wir fest: In kaum einem anderen Forschungsbereich trifft man auf so viele kontro­verse Sichtweisen!

Dennoch zeichnet sich in einigen Punkten ­Einigkeit ab. Lange diskutierte man etwa, ob die Körpersprache bei Menschen rund um den Globus universell sei. Neuere Erkenntnisse belegen jedoch eine starke kulturelle Prägung. Unisono verkünden Forscher – und Experten wie Joe ­Navarro – außerdem: Es gibt keine nonverbalen Signale, an denen sich eine Lüge zuverlässig erkennen lässt.

Nicht nur Geheimdienste interessieren sich dafür, ob einzelne Menschen Körpersprache präziser als andere deuten können. Auch in der ­Medizin beschäftigt man sich mit individuellen Unterschieden. Harald C. Traue von der Universität Ulm misst etwa, wie gut depressive Patienten Emotionen aus der Mimik ablesen. Im Interview mit "Gehirn und Geist" erklärt er, warum sie in Gesichtern so oft Ärger und Wut entdecken (ab S. 46).

Eine Lektüre in entspannter Körperhaltung wünscht Ihre
Katja Gaschler

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