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Editorial: Wir sind Nobelpreis!

Andreas Müller

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach den Jahren 2017 und 2019 räumt die Astronomie nun zum dritten Mal in vier Jahren den Nobelpreis für Physik ab (siehe S. 22). Für mich zeigt das zwei Dinge: Erstens ist die astronomische Grundlagenforschung bedeutsam für die Menschheit. In allen Fällen – Gravitationswellen, Exoplaneten und Sternbewegungen – wurde die Messtechnik in Bereiche von Empfindlichkeit und Präzision getrieben, von denen wir noch vor wenigen Jahrzehnten nur träumen konnten. Auch die Preisträger in der Theorie haben Großes vollbracht, waren sie doch Vordenker, die den Weg für die Experimentatoren ebneten.

Zweitens fühle ich mich in dieser Würdigung der Astronomie in der Nobelpreiskategorie »Physik« bestätigt. Denn unser Lieblingsfach ist hervorragend geeignet, um allen, insbesondere jungen Menschen, die Naturwissenschaften näher zu bringen. Astronomie ist viel mehr als Physik, weil sie nicht nur alle Naturwissenschaften, Mathematik und Technik in sich vereint – ihre geisteswissenschaftlichen Implikationen geben uns eine Ahnung davon, was das große Ganze und unsere Rolle darin ist. Die Lektüre ab S. 28 stimuliert ein derartiges Sinnieren: In einem gelungenen Übersichtsartikel breitet der Astrophysiker Martin Rees rund zwei Jahrhunderte Wissenschaftsgeschichte und Entdeckungen vor Ihnen aus.

Besonders freue ich mich, dass Sie in diesem Dezemberheft einen Einblick in die Geschichte von »Sterne und Weltraum« und von den Einrichtungen auf dem Königstuhl in Heidelberg erhalten. Niemand kennt diese Fakten besser, als der frühere Chefredakteur Jakob Staude, der sie Ihnen ab S. 38 präsentiert.

Sehr betroffen macht mich der Tod unseres SuW-Autors Bernd Loibl, der ihn ereilte, während sein Beitrag über den Kartonsextanten ab S. 70 entstand. Ein solcher Verlust erinnert uns daran, dass im Universum nichts von Dauer ist. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.

Husch ins Heft! Ihr
Andreas Müller

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