Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Heft möchten wir mit Ihnen feiern: G&G wird zehn Jahre alt! Seit der Premierennummer 1/2002 sind 87 reguläre Ausgaben und 40 Sonderhefte erschienen – Grund genug für uns, Danke zu sagen. Wir tun dies mit einem Booklet voller wissenswerter Fakten; spielerisch beantwortet es 50 spannende Fragen rund um Psyche und Gehirn. Außerdem ziehen wir im Jubiläumsjahr Zwischenbilanz. In einer neuen Serie über "Die großen G&G-Themen" unterziehen wir jene Forschungsfelder einem Aktualitätscheck, die unser Magazin in den ersten zehn Jahren besonders prägten: Neuroimaging, Psychogenetik, Lernforschung – was ist 2012 der Stand der Dinge? Teil 1 der Serie macht dabei einen ungewöhnlichen Auftakt: Bevor es in den Folgebeiträgen an die harte Wissenschaft geht, blicken wir zurück auf Menschen und Ereignisse und plaudern ein wenig aus dem Nähkästchen des Reaktionsalltags (S. 14).
Auch inhaltlich schließt sich mit dieser Ausgabe ein Kreis. G&G 1/2002 hatte das "Rätsel Bewusstsein" zum Titel. Jetzt wenden wir uns erneut einer Fassette des Ich zu – dem Egoismus. Jeder von uns hält sich manchmal für den Nabel der Welt, ein andermal stellen wir unsere persönlichen Bedürfnisse hintan und handeln selbstlos. Die spannende Frage lautet, wann diese beiden Wesenszüge jeweils zum Vorschein kommen. Sarah Zimmermann stellt ab S. 38 neue Experimente im Grenzgebiet zwischen Eigennutz und Fairness vor. Dabei haben Psychologen Erstaunliches entdeckt: Offenbar verfügt jeder Mensch über eine Art inneres Moralkonto, dessen Bilanz er immer wieder unbewusst auszugleichen versucht. Doch was geschieht im Gehirn, wenn wir der Versuchung widerstehen, das größte Stück Torte für uns zu reklamieren? Es unterdrückt einen Handlungsimpuls. Wie die Neurowissenschaftler Daria Knoch und Bastian Schiller von der Universität Basel herausgefunden haben, sitzt die neuronale Kontrollinstanz im rechten präfrontalen Kortex (S. 44).
Viel Spaß bei der Lektüre – und auf die nächsten zehn Jahre!
Carsten Könneker
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