Effizienter Container-Umschlag zwischen Straße und Schiene
Fracht wird häufig mehrfach von einem Verkehrsmittel auf ein anderes umgeladen. Sofern in den kombinierten Verkehr die Bahn eingebunden ist, müssen Container meist aufwendig mit Portalkränen von der Laderampe oder dem vorgefahrenen Sattelschlepper auf den Tragwagen gehoben werden; am Zielbahnhof ist die umgekehrte Prozedur erforderlich.
Mehr Flexibilität und unkompliziertere wie auch schnellere Abwicklung soll ein von der Firma Adtranz Hennigsdorf entwickelter flacher Schienenwagen ermöglichen (Bild). Er ist für Wechselbehälter ausgelegt, wie man sie schon seit Jahrzehnten per Lastkraftwagen transportiert. Sie werden nun auf ihren ausklappbaren Stützfüßen direkt über den Schienen abgestellt. Der neue Waggon verfügt über eine druckluftbetätigte Hubeinrichtung. Er wird zunächst, wenn er den Behälter unterfährt, mit einer Zentriervorrichtung und Anschlägen in Längsrichtung genau positioniert; dann hebt man den Tragrahmen an. In die Eckbeschläge greifende Zapfen sichern den Behälter. Schließlich klappt man die Stützfüße ein und senkt den Rahmen mit der Last ab – der beladene Waggon ist fahrbereit.
Das System hat auch den Vorteil, daß Speditionen mit Gleisanschluß es sofort nutzen können. Andere, die einen Umschlagplatz am örtlichen Güterbahnhof haben, können ohne großen Aufwand ebenerdige Schienen legen lassen. Der Waggon läßt sich zudem auf dem Betriebsgelände von einem Lastkraftwagen verschieben. Derzeit wird die Praxistauglichkeit für den Güterverkehr außerhalb von Ballungsgebieten in einem Entwicklungszentrum in Siegen erprobt.
Unabhängig von diesem Konzept entwickelt Adtranz ein sogenanntes Cargo-Shuttle. Das ist ein modular aufgebauter Güterzug, dessen Basiseinheit aus zwei angetriebenen Endwagen mit Führerständen und zwei Mittelwagen bestehen soll. Alle Wagen, die unter anderem mit einem elektronischen Bremssystem ausgerüstet sein werden, sind für den Transport von Containern und den beschriebenen Wechselbehältern geeignet.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 1996, Seite 100
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben