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Ein Herz aus Stein



Das Herz des pony-großen Dinosauriers schlug vor 66 Millionen Jahren zum letzten Mal; danach ist es mit seinem Träger versteinert. 1993 grub ein Farmer das außergewöhnlich gut erhaltene Fossil aus seinem Acker und benannte es nach seiner Frau Willo. Die hervorragende Konservierung der Weichteile beruht wahrscheinlich darauf, dass die zweibeinige pflanzenfressende Echse der Gattung Thescelosaurus nach ihrem Tod ein feuchtes, sauerstofffreies Grab fand. Deshalb verwandelte sich das Gewebe durch Saponifizierung in eine seifen-artige Substanz, die versteinerte anstatt zu zerfallen. Dies versetzte amerikanische Wissenschaftler nun in die glückliche Lage, die inneren Organe und insbesondere das Herz mit einem Computer-Tomographen (CT) "durchleuchten" zu können. Das Ergebnis war überraschend: Mit seinen vier Kammern ähnelt das Herz der prähistorischen Echse mehr dem von Vögeln oder Säugetieren als von Reptilien, deren Blutpumpe aus nur drei Kammern besteht. Dies deutet darauf hin, dass die Dinosaurier einen weiter entwickelten Blutkreislauf hatten als Reptilien, und unterstützt die Hypo-these, wonach sie Warmblüter waren. (Science, Bd. 288, S. 503)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2000, Seite 23
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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