Geistesblitze: Ein "Schwulen-Radar" gibt es nicht
Menschen könne man ihre sexuelle Orientierung am Gesicht ablesen – so eine verbreitete Annahme. Doch das sei ein Irrtum, berichten Psychologen um Janet Hyde von der University of Wisconsin-Madison. Die Wissenschaftler legten Probanden Fotos von hetero- und homosexuellen Personen vor und baten um eine Einschätzung, ob die Abgebildeten dem gleichen oder dem anderen Geschlecht zugeneigt seien. Dabei lagen die Teilnehmer genauso oft richtig wie falsch – purer Zufall also.
Das "Schwulen-Radar", so die Forscher, sei nichts weiter als ein Mythos, der gerne kolportiert werde. Allerdings besaßen die getesteten Probanden ein feines Gespür für Stereotype: Sie erkannten etwa an Gesten, Kleidung oder Berufen, die gemeinhin mit Homosexualität assoziiert werden, ob jemand für schwul oder lesbisch gehalten werden würde.
Stereotype führen jedoch regelmäßig in die Irre, warnen die Forscher: So würden viele Probanden zum Beispiel Männer mit rosafarbenen Hemden für homosexuell halten. Im wirklichen Leben trifft man aber mehr heterosexuelle Männer (die insgesamt häufiger sind) mit rosa Hemden als homosexuelle – und liegt entsprechend oft falsch.
J. Sex Res. 10.1080/00224499.2015.1015714, 2015
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