Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
Ein Vierteljahrhundert Anthropologie
Ein kapitaler Erfolg der Forschung war die Zusammenführung von genetischer und linguistischer Analyse. Ansonsten gab es faszinierende technische Fortschritte - und wenig neue Ideen.
Eine Tagung der Anthropologischen Gesellschaft von Paris Anfang der 1970er Jahre hat einen unauslöschlichen Eindruck in meinem Gedächtnis hinterlassen. Es war, als hätte ich einer ganzen Wissenschaft beim Sterben zugesehen. Mein damaliger Mentor hatte mich zur Teilnahme genötigt; es sei nur zu meinem Besten. Als frisch gebackener Assistent hatte ich all jene mathematischen Methoden der Populationsgenetik und Biometrie parat, die man Landwirtschaftsstudenten zur Veredelung von Zuchtrassen beibrachte; diese Techniken sollte ich nun den Vertretern jener Wissenschaft nahe bringen, die damals als physische Anthropologie bezeichnet wurde. Den Vorsitz über die Tagung hatte ein ehemaliger Generalstabsarzt aus den Kolonien, der sein halbes Gesicht im Krieg verloren hatte. Schriftführer war mein Anthropologieprofessor, der ebenfalls Kolonialstabsarzt gewesen war, allerdings nur im Range eines Obersten. Sein Kopf war immerhin unversehrt – zumindest äußerlich. Verschiedene Vorträge befassten...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben