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Astronomie und Praxis: Orte des Wissens: Eine Sternwarte aus der Barockzeit
Die altehrwürdige Stadt Prag war in der beginnenden Neuzeit ein wichtiges Zentrum der Himmelskunde. Dazu trugen nicht nur so berühmte Astronomen wie Tycho Brahe oder Johannes Kepler bei, sondern auch das lange Wirken des Jesuitenordens, der namhafte Astronomen hervorbrachte. Sichtbarer Ausdruck für diese Entwicklung ist der barocke Sternwartenturm im Prager Klementinum, der seit dem Jahr 2000 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Als sich die tschechische Metropole Prag im Jahr 2000 als Europäische Kulturhauptstadt feiern ließ, schlug auch für den lange verwaist stehenden Astronomischen Turm in der Prager Altstadt die Stunde der Wiedereröffnung. Dieser während der Barockzeit errichtete Turm beherbergte einst die kaiserlich-königliche Sternwarte zu Prag. Er war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nämlich von 1918 bis 1928, Sitz des tschechoslowakischen Staatsobservatoriums. Das hervorragende Baudenkmal und astronomische Kleinod befindet sich im zentral gelegenen, weitläufigen Gebäudekomplex des Klementinums, das im Jahr 1556 als Jesuitenkolleg gegründet wurde. Über mehr als 200 Jahre hinweg – bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1773 – bestimmten die Jesuiten maßgeblich das Hochschulleben in Prag. Im Jahr 1654 kam es zwischen dem auch "Ferdinandea" genannten Jesuitenkolleg und der schon im Jahr 1348 gegründeten Karls-Universität zur Vereinigung unter dem Namen Karl-Ferdinands-Universität. Mit dem Zusammenschluss der beiden Hochschulen im Klementinum wurden auch deren Bibliotheken in dem 1722 vollendeten barocken Bibliothekssaal vereinigt. Neben dem Astronomischen Turm empfiehlt sich dieser kostbar ausgeschmückte Bibliothekssaal mit seinen kunstvollen Erd- und Himmelsgloben besonders für eine Besichtigung.
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