Astronomie und Praxis: Sternwarten: Eine Sternwarte, Marke Eigenbau
Das Leben geht oft wundersame Wege. Schon als zwölfjähriger Schüler hatte ich mich mit dem Astronomie-Virus infiziert und schon bald mein erstes Teleskop gebaut: einen Nasmyth-Reflektor mit sechs Zoll Spiegeldurchmesser. Bei diesem aus insgesamt drei Spiegeln bestehenden optischen System war der Hauptspiegel – wie in den 1970er Jahren noch weithin üblich – selbst geschliffen. Viele Jahre waren Teleskop und Montierung im Einsatz und wurden von mir im Lauf der Zeit immer wieder erweitert, beispielsweise um eine elektrische Nachführung. Auch mit einer automatischen Nachführkontrolle experimentierte ich bereits.
Groß war damals mein Traum, eines Tages eine richtige Sternwarte zu besitzen – so groß wie unrealisierbar. Irgendwann schlief alles ein, und viele Jahre später war es schließlich an der Zeit, Fernrohr und Montierung endgültig einzumotten. Das Kapitel Astronomie schien abgeschlossen. Es war dann ein beiläufiger Griff in den Schrank, zu einem meiner alten Astronomiebücher, der meinen Jugendtraum mit unglaublicher Macht wieder ins Bewusstsein hob. Für mich stand sofort fest: Nun musste ich endlich meine Sternwarte bauen!
Von Anfang an war klar, dass ich die Kosten radikal minimieren musste. Daher kam nur ein konsequenter Eigenbau in Frage, wobei mir entgegenkam, dass ich mich seit jeher gerne handwerklich betätigte. Das Konstruieren am Computer war mir als Bauingenieur genauso wenig fremd wie die Softwareentwicklung, die heute mein Steckenpferd und Broterwerb ist – alles in allem keine schlechten Voraussetzungen, um mich in das »Abenteuer Observatorium« zu stürzen …
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