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Schlichting!: Eingebildete Farben
Weil unser visuelles System uns gerne weiße Wände vorgaukelt, kommen gelegentlich unerwartete Farben zum Vorschein.
"Sie sind doch Physiker, Sie können uns sicher helfen!", hieß es, als ich jüngst zu Besuch in einem Verlag war. Die Redakteure waren gerade in ein neues Gebäude umgezogen und konfrontierten mich mit einem unerwarteten Problem. Die Bildschirme ihrer Computer wiesen einen schwachen Orangeschimmer auf, der sich einfach nicht beseitigen ließ. Man habe bereits die Techniker kommen lassen, doch die hätten versichert, dass alles in Ordnung sei. Ein Rätsel!
Kurz zuvor war ich vor einem ähnlichen Problem gestanden. Ich hatte nach einer Methode gesucht, Studierenden einen anschaulichen Zugang zu Kegelschnitten zu verschaffen, und dazu eine Kerze in ein Wasserglas gestellt, das ich dann vor einer weißen Wand platzierte. Das Glas war grün gefärbt, damit es das Licht ein wenig dämpfte. Die kleine Kerzenflamme sandte ihr Licht radial in alle Richtungen aus. Aus diesem Lichtkontinuum schnitt der obere Rand des Glases einen auf der Spitze stehenden Kegel heraus, der von ungefiltertem weißem Licht erfüllt war. Dort, wo dieses auf die Wand traf, hinterließ es eine hyperbelförmige Aufhellung. Das restliche Licht, grün gefärbt und stark gedämpft, erreichte die übrige Wand und den Tisch.
Dass die hyperbelförmige Aufhellung von dunkleren und helleren Streifen berandet erscheint, ist leicht einsichtig. Wie eine Sammellinse fokussiert die Krümmung des Glasrands nämlich einen Teil des Lichts und lenkt ihn ein wenig nach unten ab. Dort entstehen helle Streifen. An anderer Stelle fehlt dieses Licht hingegen, so dass dort dunkle Streifen auftauchen. Auch warum die Kerzenflamme weiß erscheint, obwohl sie durch das grüne Glas hindurchstrahlt, ist schnell erklärt. Hier spielt die so genannte Irradiation hinein, auch "Blooming" genannt. Bei Intensitäten, die im Vergleich zur übrigen Szenerie sehr hoch sind, können unsere Augen – ebenso wie Kamerasensoren – Farben nicht mehr unterscheiden...
Kurz zuvor war ich vor einem ähnlichen Problem gestanden. Ich hatte nach einer Methode gesucht, Studierenden einen anschaulichen Zugang zu Kegelschnitten zu verschaffen, und dazu eine Kerze in ein Wasserglas gestellt, das ich dann vor einer weißen Wand platzierte. Das Glas war grün gefärbt, damit es das Licht ein wenig dämpfte. Die kleine Kerzenflamme sandte ihr Licht radial in alle Richtungen aus. Aus diesem Lichtkontinuum schnitt der obere Rand des Glases einen auf der Spitze stehenden Kegel heraus, der von ungefiltertem weißem Licht erfüllt war. Dort, wo dieses auf die Wand traf, hinterließ es eine hyperbelförmige Aufhellung. Das restliche Licht, grün gefärbt und stark gedämpft, erreichte die übrige Wand und den Tisch.
Dass die hyperbelförmige Aufhellung von dunkleren und helleren Streifen berandet erscheint, ist leicht einsichtig. Wie eine Sammellinse fokussiert die Krümmung des Glasrands nämlich einen Teil des Lichts und lenkt ihn ein wenig nach unten ab. Dort entstehen helle Streifen. An anderer Stelle fehlt dieses Licht hingegen, so dass dort dunkle Streifen auftauchen. Auch warum die Kerzenflamme weiß erscheint, obwohl sie durch das grüne Glas hindurchstrahlt, ist schnell erklärt. Hier spielt die so genannte Irradiation hinein, auch "Blooming" genannt. Bei Intensitäten, die im Vergleich zur übrigen Szenerie sehr hoch sind, können unsere Augen – ebenso wie Kamerasensoren – Farben nicht mehr unterscheiden...
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