Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Psychologie: Einladung zum Mogeln

Einige psychologische Testverfahren bringen die Handlungen einer Versuchsperson nur verschleiert zum Ausdruck, damit diese ungehemmt ihre wahren Motive ausleben kann. Allerdings erschwert der Schleier die Interpretation der Ergebnisse und macht sie im Extremfall unmöglich.
Einladung zum Mogeln

Ein Psychologe, der im Rahmen eines Forschungsprojekts einen Probanden fragt, ob er – gelegentlich, unter gewissen Umständen – unehrlich sei, kann nicht mit einer ehrlichen Antwort rechnen. Das gilt bemerkenswerterweise auch dann, wenn die Befragung anonym und ohne jeden persönlichen Kontakt – zum Beispiel über das Internet – stattfindet. Es sind nämlich nicht in erster Linie die anderen, denen gegenüber der Mensch seine unfeine Einstellung nicht zugeben möchte, sondern er selbst.

Psychologen zu Versuchsanordnungen, die dem Probanden die direkte Konfrontation mit seinen wahren Motiven ersparen. Erst in der statistischen Auswertung treten sie wieder zu Tage, wenn auch nur gemittelt über das gesamte Kollektiv der Versuchspersonen und ohne die Möglichkeit, Rückschlüsse auf eine Einzelperson zu ziehen.

Um gleichwohl ein getreues Bild der menschlichen Seele zu gewinnen, greifen die Zum Beispiel bittet man den Probanden, unbeobachtet einen Würfel zu werfen und das Ergebnis aufzuschreiben. Am Ende bekommt er für jeden notierten Punkt einen Euro ausgezahlt, außer wenn es eine Sechs ist; die bringt nichts ein. Offensichtlich besteht die optimale Strategie für die Versuchsperson darin, eine Fünf aufzuschreiben, einerlei was der Würfel anzeigt. Das kommt zwar vor; aber die meisten Leute können einen so dreisten Betrug doch nicht mit ihrem Selbstbild vereinbaren. Deswegen liegt der Durchschnitt der notierten Punktzahlen (Sechs zählt als Null) in der Regel auch nur geringfügig über dem Wert 2,5, der bei ehrlichem Spiel zu erwarten wäre. ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Junge Menschen in der Krise

Die Zahl der psychischen Diagnosen nahm zuletzt besonders unter Kindern und Jugendlichen dramatisch zu. Woran leiden junge Menschen mehr als früher? Welche Rolle spielen Onlinemedien? Oder hat nur das Bewusstsein für seelische Nöte zugenommen? Daneben berichten wir, wie man Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, was oft mit Ängsten und Aggressionen einhergeht, das Leben erleichtern kann. Diese Krankheit geht oft mit Ängsten und Aggressionen einher, Medikamente helfen da kaum. Der Artikel "Wie »denkt« ChatGPT?" erklärt, welche Konzepte aus der Psychologie und Neurowissenschaft Fachleute nutzen, um zu verstehen, wie eine KI zu ihren Ergebnissen kommt. Außerdem berichten wir über die psychischen Folgen rund um das Thema Transplantation. Betroffene erleben mitunter Angst, Befremden und Schuldgefühle. Deshalb ist es wichtig, sich in der Zeit vor und nach der Operation auch um ihr psychisches Wohlergehen zu kümmern.

Spektrum Kompakt – Bewusstsein - Der Ursprung des Geistes

Die Frage nach den Wurzeln des Bewusstseins beschäftigt Denkerinnen und Denker seit der Antike. Fachleute aus den Neurowissenschaften suchen nun vermehrt im Gehirn nach seinen Spuren.

Gehirn&Geist – Psychotherapie heute: Psychotherapie heute

Psychotherapie heute: Trends, Methoden, guter Rat - Was wirklich hilft: Wegweiser im Therapiedschungel • SOS Seele: Wie man Menschen in Notlagen beisteht • Nebenwirkungen: Kann Psychotherapie auch schaden?

  • Quellen

Cohn, A. et al.:Business Culture and Dishonesty in the Banking Industry. In: Nature 516, S. 86 – 89, 2014

Gächter, S., Schulz, J. F.:Intrinsic Honesty and the Prevalence of Rule Violations across Societies. In: Nature 531, S. 496 – 499, 2016

Purzycki, B. G. et al.:Moralistic Gods, Supernatural Punishment and the Expansion of Human Sociality. In: Nature 530, S. 327 – 330, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.