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Physikalische Anschauung: Alles nur im Kopf

Albert Einstein arbeitete gern mit Gedankenexperimenten und bewies eindrücklich den Wert dieses Werkzeugs. Damit hinterließ er der Welt ein weiteres Erbe neben seinen berühmten Theorien.
Einsteins Gedankenexperimente

Seine größten Durchbrüche hatte Einstein, indem er sich sehr spezielle Situationen vorstellte und anhand dieser die Folgen einer Theorie überprüfte. Als Jugendlicher, so erinnerte er sich später, fantasierte er, was er wohl sähe, würde er mit einer Lichtwelle reisen – was ihm erste Hinweise auf die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit gab. Die allgemeine Relativitätstheorie, sein Monumentalwerk zur Gravitation, hat ihre Wurzeln in gedanklichen Auf- und Abfahrten mit einem rasenden Aufzug.

Für einen Theoretiker ist diese Weise zu denken an sich nichts Besonderes. Doch Albert Einsteins außergewöhnliche Leistungen trugen entscheidend dazu bei, das Gedanken­experiment als unverzichtbares Instrument moderner theoretischer Physik zu etablieren. Heutige Wissenschaftler wenden es regelmäßig an, um neue Ideen auszuarbeiten und die Widersprüche bestehender aufzudecken.

Allerdings ergeben sich mit der heutigen Popularität des Gedankenexperiments auch einige unangenehme Fragen. Auf der Suche nach einer "Theorie von Allem", welche die Physik allerkleinster Quantenphänomene mit der auf kosmologischen Größenskalen verbinden würde, lassen sich gerade die vielversprechendsten Ideen noch nicht durch tatsächlich durchgeführte Experimente untermauern. Welchen Wert haben sie für sich allein? Wie weit dürfen wir logischen Schlüssen trauen? Wo lässt sich eine Grenze zwischen wissenschaftlicher Intuition und wilder Fantasie ziehen? Die Geschichte von Einsteins Entdeckungen hinterlässt keine klaren Antworten auf solche Fragen. ...

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Halpern, P.: Einstein’s Dice and Schrödinger’s Cat: How Two Great Minds Battled Quantum Randomness to Create a Unified Theory of Physics. Basic Books, 2015

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