Klimawandel: Eisschmelze am Südpol
Vor 17 Jahren wurden zehn argentinische Soldaten Zeugen eines spektakulären Naturereignisses, das kein Mensch je zuvor beobachtet hatte. Die Männer waren in der Basis Matienzo stationiert, einer trostlosen Ansammlung von Blechhütten auf einem Vulkanfelsen 50 Kilometer vor der Antarktisküste. Schelfeis umschloss die Insel; mit 1500 Quadratkilometern Fläche hatte es fast die doppelte Größe Hamburgs. Obwohl es auf dem Meer schwamm, war es 200 Meter dick und so stabil wie Grundgestein.
Dennoch merkte Kapitän Juan Pedro Brückner, dass etwas nicht stimmte. Schmelzwasser hatte zahlreiche Tümpel auf dem Eis gebildet. Hin und wieder erklang ein gurgelndes Geräusch, wenn ein solcher Tümpel sich plötzlich durch ein Netz von Rissen in die Tiefe entleerte. Tag und Nacht spürten Brückners Männer Erschütterungen im Untergrund. Es fühlte und hörte sich an, als ob U-Bahn-Züge unter ihren Füßen vorbeiratterten. Das ominöse Poltern trat immer öfter auf.
Eines Tages, als die Mannschaft gerade in einer der Hütten zu Mittag aß, erhob sich ein Dröhnen, "fürchterlich laut, wie ein explodierender Vulkan", erinnert sich Brückner. Die Männer stürzten nach draußen. Dort sahen sie, wie das Schelfeis um ihr kleines Eiland zerbarst. Das geschah so heftig, dass die Soldaten befürchteten, das turbulente Gewirr aus riesigen Schollen könnte den Felsen vom Untergrund losreißen und ins Meer drücken. Sie installierten Instrumente, die beim geringsten Kippen des Bodens Alarm geben sollten. Nach mehreren Tagen voller Anspannung wurde die Mannschaft schließlich per Helikopter in eine 200 Kilometer weiter nördlich gelegene Station ausgeflogen. Die Insel hielt stand, doch ihr eisiger Gürtel verschwand für immer ...
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