Embodiment: Warm ums Herz
Vor zehn Jahren beschlossen wir, unsere kleine Wohnung in Tel Aviv zu verkaufen. Es war eine moderne und helle Wohnung in der Innenstadt, doch wir waren inzwischen ausgezogen und die Vermietung war kompliziert geworden. Viele Kaufinteressenten sahen sich die Wohnung an, und ein frisch verheiratetes Pärchen kam immer wieder. Die beiden waren offensichtlich sehr interessiert.
Zur abschließenden Verhandlung trafen wir uns in der Wohnung von gemeinsamen Freunden, um uns bei einer Tasse Tee zu verständigen. Auf der Fahrt dorthin erklärte ich meinem Mann, dass mir das Angebot der beiden zu niedrig erschien und dass ich auf jeden Fall mehr verlangen wollte. Im Kopf ging ich meine Argumente durch, zum Beispiel den Wert der Wohnung, die hervorragende Lage und das Interesse anderer Käufer. Nachdem wir uns an den Tisch gesetzt hatten, schenkten uns die Gastgeber heißen Tee ein, und nach zehn Minuten hatte ich dem Angebot der beiden zugestimmt.
Warum hatten wir so einfach nachgegeben? Natürlich – mein Mann war schuld! Warum hatte er nicht auf einem höheren Preis bestanden? Warum hatte er einfach so eingelenkt? Vielleicht waren wir das Gezerre ja einfach leid und wollten den Verkauf hinter uns bringen. Vielleicht lag es auch daran, dass uns das Pärchen sympathisch war. Jahre später stellte ich fest, dass vermutlich etwas ganz anderes schuld daran war: die warme Tasse Tee ...
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