Emotionen: Wie das Gehirn Gefühle macht
Ich bin keineswegs die Erste, die davon ausgeht, dass Emotionen gemacht werden. Die Theorie der konstruierten Emotion gehört zu einer weiter gefassten wissenschaftlichen Tradition der Konstruktion. Sie geht davon aus, dass Erfahrungen und Verhaltensweisen von Moment zu Moment durch biologische Prozesse in Gehirn und Körper hervorgebracht werden. Dieser Konstruktionsgedanke geht auf Ideen zurück, die ihre Wurzeln bereits im alten Griechenland haben. Damals schrieb der berühmte Philosoph Heraklit, dass niemand zweimal in denselben Fluss steigen kann. Denn nur der Geist erlebt einen sich ständig wandelnden Fluss als das immer gleiche Gewässer. Dieser konstruktivistische Ansatz wird heute auf vielen Gebieten verfolgt, zum Beispiel bei der Erinnerung und Wahrnehmung, bei geistigen Erkrankungen und natürlich Emotionen.
Die konstruktivistische Sicht der Emotionen beruht auf einigen Kernideen. Zum einen, dass eine emotionale Kategorie wie Wut oder Abscheu keinen physischen Fingerabdruck hat. Eine Instanz von Wut muss sich nicht anfühlen wie eine andere oder ihr äußerlich ähneln. Sie wird auch nicht von denselben Neuronen verursacht. Vielfalt ist die Norm. Sie haben vielleicht eine andere Ärgerbandbreite als ich. Doch wenn wir unter ähnlichen Umständen aufwachsen, gibt es vermutlich Übereinstimmungen. Eine weitere Kernidee ist es, dass die Gefühle, die Sie erleben und wahrnehmen, nicht unvermeidliche Folge Ihrer Gene sind...
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