Emotionssoziologie: "Rache allein bringt nichts"
Herr Professor von Scheve, Sie haben im Rahmen eines Forschungsprojekts Formen der Vergebung untersucht. Wie kam es dazu?
Meine Kollegin Angela Merkl ...
Angela Merkel?
Ja, aber Merkl mit einem e! Angela Merkl ist Psychiaterin an der Charité hier in Berlin und unter anderem in der Depressionstherapie engagiert. Ihr fiel auf, dass die Gedanken der Patienten sehr häufig um das Thema Vergebung kreisen. Genauer gesagt, hatten sie auffällig große Probleme, Fehltritte zu verzeihen, seien es die von anderen oder eigene. Ich lernte Angela im Rahmen des Exzellenzclusters "Languages of Emotion" kennen, und weil ich mich schon länger mit der sozialen Dimension von Emotionen beschäftigte, entwarfen wir gemeinsam eine Studie.
Was wollten Sie herausfinden?
Woran liegt es, dass manche Menschen sehr schnell vergeben, während andere kaum dazu bereit sind? Welche Dinge sind leichter verzeihlich als andere? Und liegt das vor allem an der Tat und dem Verzeihenden selbst, oder spielen die Situation, die Beziehung zwischen Täter und Opfer oder soziale Rahmenbedingungen eine besondere Rolle? Und wenn ja, welche? ...
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