Ästhetik: "Ich bin ein experimenteller Bastler"
Ein Bürogebäude mitten in Frankfurt, unweit der Alten Oper. Glänzende Fassade, innen gewienerte Böden, ein repräsentatives Foyer: So stellt man sich ein Investmenthaus vor, und tatsächlich beherbergte der Bau vor dem jetzigen Mieter ein großes Geldinstitut. Nun wird hier Wissenschaft betrieben. Oder besser, soll betrieben werden. Denn die Labore und Forscherteams befinden sich teils noch im Aufbau. Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik wurde im Herbst 2013 aus der Taufe gehoben und fand im Grüneburgweg eine erste Bleibe, bis zum Umzug in einen geplanten Neubau auf dem Campus Westend. Den dritten von insgesamt vier Direktorenposten trat im September 2014 der Kognitionsforscher David Poeppel an.
Wir besichtigen ein zukünftiges Labor: einen Bühnenraum, der einmal gut ein Dutzend verkabelte Sitzplätze haben wird. Schon bald sollen hier Probanden Lesungen oder Konzerten lauschen, während man an ihnen psychophysiologische Messwerte erhebt. So mag sich zeigen, ob die Herzen und Hirne des Publikums beim gemeinsamen Kunstgenuss synchron arbeiten oder wie sich Unterschiede in der ästhetischen Wahrnehmung körperlich niederschlagen. "Ich würde gerne eine Riege von Musikkritikern hierher zum Konzert einladen", sagt Poeppel. "Ob sich deren Expertentum messen lässt?" Ein paar Stockwerke höher, in Poeppels Büro, steht außer einem Tisch, zwei Sesseln und einigen Bücherstapeln noch nicht viel ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben