Geothermie: Energie aus der Tiefe
Zum Verweilen lädt das Schild nicht gerade ein: "Achtung: Geothermiegebiet – Explosionsgefahr." Der schweflig-gelbe Boden nahe dem Weiher Krysuvík im Südwesten Islands ist so heiß, dass Quellwasser aus Schlammlöchern blubbert. Vorsichtig durchqueren wir auf einem glitschigen Holzpfad das Naturspektakel. Es stinkt nach faulem Ei und Schwefel – vulkanischen Ausdünstungen aus den Tiefen der Erde.
Ungastliche Landschaften wie diese sind es, die Island mehrheitlich mit einheimischer Energie versorgen. 62 Prozent seines Bedarfs deckt der Inselstaat aus dem Boden. Auf diese Weise beheizt er nicht nur Wohnungen, Schwimmbäder und die verschneiten Straßen von Reykjavík, Erdwärmekraftwerke liefern auch fast ein Viertel des benötigten Stroms. Andere Länder eifern diesem Vorbild seit Jahren nach, vor allem solche mit aktiven Vulkanzonen. Die gesamte elektrische Leistung der Geothermiekraftwerke weltweit entspricht der von rund elf Atomkraftwerken; 80 Prozent von ihnen stehen auf dem pazifischen Feuergürtel. Überall um den Stillen Ozean herum stoßen tektonische Platten aufeinander und befeuern die Inselvulkane von Japan, Indonesien, den Philippinen und Neuseeland. Aus den gleichen Gründen ist die Erdkruste auch unter den westlichen USA, El Salvador oder Mexiko so heiß, dass sich hier geothermische Stromerzeugung lohnt. Allein diese Länder planen bis 2015, ihre Geothermiekapazität um weitere zwei Drittel auszubauen...
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