MEDIZIN: Entzündete Mückenstiche fördern schwere Infektionen
Manche Mücken übertragen Viren, wenn sie stechen – die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) etwa das Zika-Virus. Wie stark sich das Opfer dabei infiziert, hängt davon ab, wie sehr sich die Einstichstelle entzündet. Je intensiver die Entzündung, desto besser vermehren und verbreiten sich die Viren und umso wahrscheinlicher kommt es zu einer schweren Infektionskrankheit, wie Clive McKimmie von der University of Leeds und seine Kollegen schreiben.
Die Wissenschaftler infizierten Mäuse mit Semliki-Forest-Viren (SFV) – Nagetierpathogenen, die durch Stechmücken übertragen werden. Brachten die Forscher das Virus in Hautstellen ein, an denen zuvor Aedes aegypti gestochen hatte, fiel die Infektion deutlich schwerer aus als beim Einbringen in nicht gestochene Hautareale. Es ließ sich dann wesentlich mehr virale RNA in der Haut der Mäuse nachweisen, die Erreger verbreiteten sich schneller im Körper, und die betroffenen Tiere starben häufiger.
Weitere Versuche klärten, warum das so ist. Die Schwellung an der Einstichstelle hält die Viren in der Haut gefangen und fördert so die Infektion der dortigen Körperzellen. In das gestochene Areal wandern verstärkt Neutrophile ein – weiße Blutkörperchen, die zur angeborenen Immunabwehr gehören. Dies lockt wiederum myeloische Zellen des Blut bildenden Systems an, in denen sich die Viren vermehren. Unterdrückten die Forscher die Entzündungsreaktion an der Einstichstelle, infizierten sich die Nager lange nicht so stark. Der Übertragung von Zika- und anderen Viren durch Stechmücken lässt sich somit entgegenwirken, indem man die Stiche mit entzündungshemmenden Salben behandelt.
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