Missbrauch in der Therapie: "Er wirkte wie ein gütiger alter Herr"
Ina Wegener wollte ihre Ehe retten. Sie und ihr Mann stritten oft, auch sexuell stimmte das Miteinander nicht mehr. Die Schuld an der Situation suchte die Mittdreißigerin vor allem bei sich selbst und begab sich deshalb bei einem Psychotherapeuten in Behandlung. Heute, viele Jahre später, liegt ihr Leben in Trümmern. Ihr Psychotherapeut hat es zerstört.
Er hatte leichtes Spiel. Ina war von Kindesbeinen an daran gewöhnt, andere über ihr Leben bestimmen zu lassen. Von Verwandten wurde sie regelmäßig geschlagen. Sie fand sich mit der Rolle des Opfers ab: sich ducken, stillhalten, nicht rebellieren. Diese Haltung und die sexuellen Probleme in der Ehe waren die Schwächen, die der Therapeut auszunutzen wusste. Getarnt als Teil der Therapie forschte er zunächst eindringlich nach ihren sexuellen Vorlieben. Er begann einen Briefwechsel mit der Patientin, in denen es um Geschlechtsverkehr zwischen ihm und ihr ging – eine therapeutische Übung, wie er behauptete. Wegener machte mit, hoffte, es würde ihre Eheprobleme lösen. Doch immer wieder beschlich sie das Gefühl, eine Therapie dürfe so nicht sein.
Eines Tages fragte der Psychotherapeut sie, ob sie jetzt nicht die gemeinsamen Fantasien ausleben wollten ...
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