Physiologie: Erbitterte Körperabwehr
Stellen Sie sich die schlimmste Erkältung vor, die Ihnen je widerfahren ist. Ihre Nase ist völlig verstopft, und Sie ringen nach Luft. Der Druck in Ihren Nasennebenhöhlen verursacht höllische Kopfschmerzen. Mit Ihrem beeinträchtigten Geruchssinn schmeckt jedes Essen nach altem Karton; Ihnen ist übel, und Sie fühlen sich einfach furchtbar. Und nun stellen Sie sich weiter vor, dass diese Symptome nicht etwa nach Tagen oder Wochen wieder verschwinden, sondern von Dauer sind – vielleicht einmal ein paar Tage lang schwächer, anschließend aber stets mit voller Wucht zurückkehrend.
Genau so sieht das Leben von Patienten aus, die an einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis) leiden. Zirka 35 Millionen Amerikaner sind von dieser Erkrankung der oberen Atemwege betroffen; Schätzungen für Deutschland gehen von etwa 3 Millionen Fällen aus. Viele Erkrankte erhalten Kortisonpräparate oder bekommen über lange Zeit Antibiotika verabreicht. Wenn das nicht hilft, bleibt oft nur eine recht schwierige Operation, bei der Ärzte die infizierten Hohlräume säubern.
Seit einigen Jahren nimmt die Häufigkeit solcher chirurgischen Eingriffe zu, weil Antibiotika auf Grund exzessiven Gebrauchs an Wirkung verlieren. Jede fünfte Verschreibung von Antibiotika in den USA erfolgt für einen erwachsenen Rhinosinusitis-Patienten. Der medizinische Umgang mit dieser Krankheit trägt also maßgeblich dazu bei, antibiotikaresistente Bakterien, etwa den methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA), hervorzubringen und zu verbreiten. ...
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