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Erkenntnisphilosophie: "Wir haben Zugang zu den Dingen an sich"

Gaukelt unser Denkapparat uns die Welt nur vor? Der Bonner Philosoph Markus Gabriel widerspricht einer alten Ansicht, wonach "alles" eine Konstruktion des Gehirns ist. Sein Gegenmodell heißt: Neuer Realismus.
Markus Gabriel

Herr Professor Gabriel, Denken ist das Metier von Philosophen. Was genau tun Sie, wenn Sie denken?
Das hängt von der Betrachtungsebene ab. Zunächst einmal sammle ich Texte und Aussagen anderer Menschen: Ich lese, bespreche mich mit Kollegen und tausche Meinungen mit ihnen aus. Aber was passiert dann? Ich würde sagen, Philosophen filtern Begriffe heraus. Wenn wir zum Beispiel wie jetzt gerade über das Denken nachdenken, versuchen wir, den Begriff des Denkens zu erfassen und Schlüsse darüber zu ziehen, was er bedeutet und wie er mit den Dingen in der Welt zusammenhängt. Philosophen glauben gerne, Denken gründe vor allen Dingen auf Logik. Das könnte aber auch ein Vorurteil sein. (lacht)
Ist unser Denken, wenn es derart Begriffe seziert, zwangsläufig an Sprache gebunden?
Ich glaube nicht, dass es Denken nur in sprachlicher Form gibt. Die Artikulation von Gedanken geschieht eher beiläufig. Denken ist ein Umgang mit Bildern, Begriffsbildern ...

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  • Literaturtipp

Gabriel, M.: Warum es die Welt nicht gibt. Ullstein, Berlin 2013
Allgemein verständliche Einführung in die Theorie des Neuen Realismus

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