Welt der Wissenschaft: Interview: »Das wurde über Nacht ein ikonisches Foto!«
Sterne und Weltraum: Herr Professor Falcke, wie kamen Sie zur Astronomie und insbesondere zum Thema Radioastronomie und Schwarze Löcher?
Falcke: Ich weiß noch, wie ich als Kind, mit etwa fünf Jahren, die letzte Mondlandung gesehen habe. Das hat mich fasziniert. Ich hing vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher, während die anderen Kinder draußen spielten. Außerdem hatte mich meine Großmutter häufig zur Volkssternwarte in Köln mitgenommen. Ich wollte zunächst zur Müllabfuhr oder Tierarzt werden. Doch dann reizten mich die Physik und die Theologie, weil mich die fundamentalen Fragen interessierten. Ich war sehr neugierig und stellte viele Fragen, zum Beispiel, was hinter dem Himmel ist oder ob das Weltall unendlich ist. Dann dachte ich, dass Pfarrer vielleicht keine so gute Idee ist, weil ich mir keine Namen merken kann. Außerdem war ich nicht so gut in alten Sprachen. Also blieb ich bei der Physik. Ich habe populärwissenschaftliche Zeitschriften wie »Spektrum der Wissenschaft« gelesen und merkte, dass in der Astronomie die Post abgeht. Mir wurde klar, dass eines der großen Rätsel die Gravitation ist und es da noch etwas zu entdecken gibt. Das ist ja bis heute noch so, weil es nicht gelungen ist, die Quantentheorie und die Gravitation zu vereinigen. So startete ich mit der Physik zunächst in Köln und wechselte dann zur Uni Bonn mit ihrer großen astronomischen Kompetenz. Dort lernte ich meinen späteren Betreuer, Professor Peter Biermann vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie, kennen, der unter anderem über Schwarze Löcher forschte und der mich faszinierte. Mir wurde klar, dass die Schwarzen Löcher genau das Richtige sind, wenn ich die Schwerkraft erforschen wollte. Das war mein Einstieg in die Gravitationsphysik und in die Radioastronomie …
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