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Erzählung: Elisa und Elias oder Mein Freund, der Roboter

Wie nah können sich Mensch und Maschine kommen? Ein Gedankenexperiment.
"Wow, ein 'Cyber Friend'!"

"Auf einer Skala von null bis zehn – wie gern hast du mich?"
"Neun."
"Nur neun?"
"Man soll immer noch Platz nach oben lassen."
Elisa und Elias schwiegen.
Dann sagte sie: "Und du mich?"
"Acht Komma fünf", antwortete Elias.
"Wieso denn das?"
"Weil dich ein Mädchen immer ein bisschen netter finden sollte als du sie."

Elisa und Elias kannten sich jetzt exakt 67 Tage und 3 Stunden. Das wusste sie genau, denn das erste Mal begegnet waren sie sich am 4. Mai 2089 kurz nach sieben Uhr abends. Da hatte Elisa angefangen, ihre Geschenke auszupacken. Und Elias war eins davon gewesen.

Sie hatte ihn von ihren Eltern zum 14. Geburtstag bekommen. "Wow, ein 'Cyber Friend'! Aber warum denn ausgerechnet ein Junge?" Dann stellte Elisa jedoch schnell fest, dass Elias mindestens so nett war wie jede ihrer echten Freundinnen. Und er wusste viel mehr als jeder normale Mensch. Klar, er war ja auch keiner. Elias war ein virtueller, vom Computer erzeugter Roboter.

Viele von Elisas Freunden in der Schule hatten schon einen. Zum Spielen, Quatschen, Helfen bei den Hausarbeiten. Die aus der neuen 4-D-Serie wirkten sehr echt, fast wie aus Fleisch und Blut, und man konnte alles Mögliche mit ihnen anstellen. Und so teuer wie früher waren sie auch nicht mehr.

Verrückt, dachte Elisa, wie viele verschiedene ­Modelle es inzwischen gab: große und kleine, geschickte und tollpatschige, lustige und ernste. Aber niemand hatte so einen wie Elias. Denn Elias hatte Gefühle! ...

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