Hirnforschung: Unser Gehirn: Ein Künstler!
Bewusstes Leben ist uns wichtig. Viele würden sagen, Bewusstsein ist das wichtigste Gut des Menschen überhaupt. Wir genießen den prächtigen Anblick eines Sonnenuntergangs im Winter, die wohligen Gefühle beim Nachhausekommen, das liebevolle Streicheln einer Hand. Bewusste Empfindungen sind der Kern unseres Wesens. Ohne sie wäre unser Leben viel ärmer, unsere Welt viel langweiliger.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Natur des Bewusstseins allerdings immer noch ein Geheimnis. Auch wenn wir einige seiner Eigenschaften schon ganz gut verstehen und erklären können, gibt ein Aspekt immer noch Rätsel auf: der "Phänomen-Charakter" des Bewusstseins, also dass sich Erfahrungen irgendwie anfühlen. Oder, um es mit den Worten des Philosophen Thomas Nagel zu sagen, das schlichte "Wie es ist" (siehe "Kurz erklärt", S. 61). Der Biologe H. Allen Orr von der University of Rochester spricht wahrscheinlich für die meisten Forscher, wenn er in einer kürzlich erschienenen Rezension zu Nagels Buch "Mind and Cosmos" schreibt: "Ich teile an diesem Punkt Nagels Empfindung des Mysteriums. Gehirn und Nervenzellen sind offensichtlich die Grundlage von Bewusstsein, doch wie diese bloßen Objekte dazu führen können, dass das gespenstisch andersartige Phänomen des subjektiven Erlebens entsteht, erscheint völlig unverständlich."
Theoretiker lassen sich grob zwei Denkrichtungen zuordnen. Die einen behaupten, die unbeschreibliche Eigenart des subjektiven Erlebens könne nur bedeuten, dass diese nichtphysische Eigenschaft als fester Bestandteil ins Universum eingewoben sei. Andere, auch ich, sind da etwas misstrauischer. Sie sprechen sich dafür aus, das Bewusstsein eher als eine Art Zaubervorführung zu betrachten, in der das physische Gehirn den Menschen dazu bringt, an Eigenschaften zu glauben, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. ...
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