Mathematische Unterhaltungen: Ethische Aufrüstung durch Bakterien
Wie ist es zu erklären, dass Angehörige vieler Tierarten einschließlich des Menschen bereitwillig Nachteile für sich selbst in Kauf nehmen, um einem Artgenossen einen Vorteil zu verschaffen? Die klassische Evolutionstheorie hat da ein Problem. Altruistisches Handeln hilft zwar der Gemeinschaft, wenn der Vorteil für den Begünstigten größer ist als der Nachteil für den Helfer, nicht aber dem Handelnden selbst. Eine erbliche Disposition zu solchem Verhalten müsste eigentlich aussterben. Denn die Träger dieses Merkmals mindern durch ihr Handeln ihre Fitness und damit die Zahl ihrer Nachkommen gegenüber denen, die stets nur ihren eigenen Vorteil suchen.
Die offensichtliche Tatsache, dass der Altruismus nicht ausgestorben ist, schreit also nach einer Erklärung. Prominent geworden ist die vom "egoistischen Gen": Die gute Tat trifft nur nahe Verwandte. Ein altruistisch Handelnder verhilft zwar nicht direkt seinen eigenen Genen zur Weiterverbreitung, sondern zum Beispiel denen seines Bruders. Die sind aber zur Hälfte mit seinen eigenen identisch. Altruismus aus Eigennutz betreiben also nicht die Individuen selbst, sondern ihre Gene.
Tatsächlich finden sich Tiere, die ihre Wohltaten nach ihrer Verwandtschaft mit dem Begünstigten bemessen. Den Extremfall stellen die Staaten bildenden Insekten dar. Aber Altruismus ist weit über die eigene Familie hinaus zu beobachten ...
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