Forschungsethik: Moral im Labor
Vor mehr als 100 Jahren führten Psychologen ein bis heute umstrittenes Experiment durch. Der einzige Proband war ein elf Monate alter Waisenjunge, »Albert B.« genannt. John B. Watson und seine Doktorandin Rosalie Rayner wollten an ihm testen, ob sich eine Phobie künstlich erzeugen ließ. Hierfür präsentierten sie Albert eine weiße Ratte, vor der er zunächst keinerlei Scheu zeigte. Dann schlugen die Versuchsleiter jedes Mal, wenn die Ratte erschien, direkt hinter dem Kind mit einem Hammer auf eine Eisenstange. Der Junge erschrak heftig und begann zu weinen.
Nach einigen Wiederholungen genügte es bereits, Albert die Ratte nur zu zeigen, um ihn in große Furcht zu versetzen. Das Kind hatte nach Auffassung der Forscher nun eine Phobie – und die schien nicht allein auf Ratten beschränkt zu sein. Albert reagierte ebenso ängstlich auf ein Kaninchen, einen Hund und auf einen Pelzmantel, nicht dagegen auf Bauklötze.
Watsons und Rayners Vorgehen wurde später aus methodischen und ethischen Gründen scharf kritisiert ...
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