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Forschungsethik: Moral im Labor

Welchen moralischen Normen gehorchen Experimente in der Psychologie? Und wie beurteilen Ethikkommissionen, ob eine Studie unbedenklich ist?
Junge Probandin sitzt verkabelt in einem Versuchsraum, im Hintergrund ein Versuchsleiter

Vor mehr als 100 Jahren führten Psychologen ein bis heute umstrittenes Experiment durch. Der einzige Proband war ein elf Monate alter Waisenjunge, »Albert B.« genannt. John B. Watson und seine Doktorandin Rosalie Rayner wollten an ihm testen, ob sich eine Phobie künstlich erzeugen ließ. Hierfür präsentierten sie Albert eine weiße Ratte, vor der er zunächst keinerlei Scheu zeigte. Dann schlugen die Versuchsleiter jedes Mal, wenn die Ratte erschien, direkt hinter dem Kind mit einem Hammer auf eine Eisenstange. Der Junge erschrak heftig und begann zu weinen.

Nach einigen Wiederholungen genügte es bereits, Albert die Ratte nur zu zeigen, um ihn in große Furcht zu versetzen. Das Kind hatte nach Auffassung der Forscher nun eine Phobie – und die schien nicht allein auf Ratten beschränkt zu sein. Albert reagierte ebenso ängstlich auf ein Kaninchen, einen Hund und auf einen Pelzmantel, nicht dagegen auf Bauklötze.

Watsons und Rayners Vorgehen wurde später aus methodischen und ethischen Gründen scharf kritisiert ...

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  • Quellen

Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) (Hg.): Ethisches Handeln in der psychologischen Forschung. Hogrefe, 2018

Milgram, S.: Behavioral study of obedience. Journal of Abnormal and Social Psychology 67, 1963

Nicks, S. D. et al.: The rise and fall of deception in social psychology and personality research, 1921 to 1994. Ethics and Behavior 7, 1997

Orne, M. T.: On the social psychology of the psychological experiment: With particular reference to demand characteristics and their implications. American Psychologist 17, 1962

Ring, K.: Experimental social psychology: Some sober questions about some frivolous values. Journal of Experimental Social Psychology 3, 1967

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