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Ethnozentrismus: Geben und Nehmen

Im täglichen Miteinander orientieren wir uns an den Werten unserer Heimatkultur - auch wenn wir mit Menschen anderer Herkunft zusammentreffen. So kann mehr oder weniger großzügiges Verhalten zu Irritationen führen, wie ­Experimente mit Israelis und Palästinensern zeigen.
Großzügige Geste

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Reinhard Selten und ich erhielten 2008 ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine Laborstudie über Ethnozentrismus, also die Beurteilung von Angehörigen anderer Gesellschaften allein auf Grund der eigenen Normen. Gemeinsam mit palästinensischen Kollegen von der Universität Bethlehem und der al-Quds-Universität in Jerusalem führten wir zwei Versuchsreihen mit deutschen, israelischen und palästinensischen Probanden durch, die am Vertrauensspiel teilnahmen. In diesem Spiel treffen zwei Akteure aufeinander, ein Bieter und ein Empfänger. In der ersten Stufe erhält der Bieter vom Versuchsleiter einen Geldbetrag, von dem er einen beliebigen Anteil abtreten kann. Auf jeden Dollar, den der Empfänger vom ersten Spieler erhält, legt der Versuchsleiter zwei weitere drauf. In der zweiten Stufe kann der Empfänger einen beliebigen Teil seines Erlöses an den Bieter zurückgeben.

In der ersten Versuchsreihe ließen wir die Spieler jeder einzelnen Nationalität nur gegen Landsleute antreten: In Bonn spielten Deutsche das Vertrauensspiel mit Deutschen, an der Hebrew University in Jerusalem spielten Israelis miteinander, und an der al-Quds-Universität in Jerusalem waren es Palästinenser ...

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Spektrum - Die Woche – »Für die Energiewende brauchen wir mehr heimische Rohstoffe«

Die Energiewende stellt die deutsche Industrie vor Herausforderungen. Kritische Rohstoffe stammen überwiegend aus dem Ausland. Im Interview erklärt Industrieexpertin Anne Lauenroth Ansätze zur Verringerung dieser risikoreichen Abhängigkeiten. Außerdem in dieser »Woche«: Solidarität in Krisenzeiten

Gehirn&Geist – Generationen

Babyboomer, Generation Golf, X, Y und Z – derartige Etiketten für bestimmte Altersgruppen und die Eigenarten, die sie auszeichnen, sind heute in aller Munde. Aber gibt es die scheinbar so scharf getrennten Gruppen wirklich? Werden altersspezifische Differenzen nicht oft stark überzeichnet? Außerdem: Wir alle haben eine Wohlfühltemperatur, bei der es uns gut geht und wir unsere optimale Leistungsfähigkeit erreichen. Das gilt auch für unser Gehirn. Doch was passiert mit dem Denkorgan, wenn der Klimawandel für zunehmenden Hitzestress sorgt? Wie Sprache mit dem Denken wechselwirkt, zeigt eine kleine australische Sprache. Mit ihrer ungewöhnlichen Grammatik erlaubt das Idiom Murrinhpatha einen Blick auf die Denkprozesse beim Sprechen. Ein unsichtbarer Schutzwall scheint bei manchen Menschen das Gehirn im Alter vor Schäden zu schützen. Wie lässt er sich stärken? Verschiedene therapeutische Vorgehensweisen können bei Depressionen helfen. Die Kindheit ergründen, das Umfeld beleuchten oder aktuelle Probleme anpacken, welches von den vier anerkannten psychotherapeutischen Verfahren am besten passt, ist auch Typsache.

Spektrum - Die Woche – Der Tischtennis-Effekt

Steife Muskel, verlangsamte Bewegungen, unkontrollierbares Zittern - und trotzdem Tischtennis-Profi? Was es mit dem Tischtennis-Effekt bei Parkinson auf sich hat, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Eine neue Form von Kohlenstoffatomen krempelt das Konzept der Aromatizität um.

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  • Quellen

Dieser Artikel ist ein leicht gekürzter Auszug aus "Kluge Gefühle. Warum Angst, Wut und Liebe rationaler sind, als wir denken." von Eyal Winter, erschienen bei DuMont, Köln 2015.

Hennig-Schmidt, H. et al.: Actions and Beliefs in a Trilateral Trust Game Involving Germans, Israelis and Palestinians.

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