Simulation: Exodus im Computer
Computersimulationen helfen Archäologen, das rätselhafte Verschwinden vorgeschichtlicher Indianervölker zu verstehen.
Dieser Artikel ist eine aktualisierte Fassung des gleichnamigen Artikels in Spektrum der Wissenschaft, Januar 2006, S. 56.Nur ein Bruchteil der menschlichen Geschichte ist schriftlich überliefert, für den großen Rest stellt vor allem die Archäologie eine wichtige Informationsquelle dar. Durch Ausgrabung und Auswertung von Ruinen, Artefakten und organischen Überresten konstruiert diese Disziplin Vorstellungen von Gesellschaften, die vor Hunderten, manche vor Tausenden von Jahren existiert haben. Noch komplexer ist es, auch jene Prozesse zu verstehen, die Kulturen hervorbringen und verändern. Denn anders als etwa in den Naturwissenschaften lassen sich Hypothesen über Ursache-Wirkungs-Ketten in den Geschichtswissenschaften nicht experimentell untersuchen.
Doch keine Regel ohne Ausnahme: Mit Hilfe von Computersimulationen versuchen Archäologen Schlüsselprozesse wie etwa Bevölkerungswachstum oder Ressourcenverbrauch nachzustellen und die Rechenergebnisse mit ihren Befunden abzugleichen. Ein frühes Beispiel aus den 1970er Jahren untersuchte den Kollaps der klassischen Maya-Zivilisation, die einen Großteil des heutigen Mexiko und Zentralamerika zwischen 300 und 900 n. Chr. beherrschte. Einer gängigen Theorie zufolge war das Fehlverhalten der Maya-Eliten in einer Krise ein wichtiger Auslöser: ...
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