Extrasolare Planeten: Phantome im All
Eigentlich ist Gliese 581 recht unscheinbar. Der rote Zwergstern besitzt etwa ein Drittel der Sonnenmasse und gerade einmal ein Prozent der Sonnenleuchtkraft, außerdem ist er deutlich kühler als unser Tagesgestirn. Doch angesichts seiner Entfernung von nur 20 Lichtjahren nehmen Forscher ihn gerne ins Visier, um in seiner Umgebung nach extrasolaren Planeten zu fahnden. Den ersten Begleiter von Gliese 581 entdeckte ein Team um Xavier Bonfils, der heute an der Université Joseph Fourier in Grenoble arbeitet, als es 2005 eine Messserie an der Europäischen Südsternwarte (ESO) im chilenischen La Silla durchführte. Gliese 581 b mit einer geschätzten Mindestmasse von etwa 17 Erdmassen, rund einer Neptunmasse, galt damals als einer der leichtesten Exoplaneten überhaupt.
Bereits zwei Jahre später fanden Wissenschaftler um Stéphane Udry von der Université de Genève, der schon zu Bonfils’ Team gehört hatte, weitere Planeten in dem System: zwei so genannte Supererden, die eine mit dem Fünf-, die andere mit dem Achtfachen der Erdmasse. Auch Bonfils zählte erneut zu den Entdeckern. Gliese 581 c und d, so glaubten die Forscher damals, umrunden ihr Zentralgestirn sogar innerhalb der lebensfreundlichen Zone an deren innerem beziehungsweise äußerem Rand. Hält sich ein Planet in dieser Zone auf, herrschen auf seiner Oberfläche solche Temperaturen, dass dort vermutlich Wasser in flüssiger Form existieren kann; eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Leben. 2009 kam noch Planet e auf die Liste, wieder ein Jahr später folgten f und g.
Als gesichert galten jedoch nur vier, nämlich Gliese 581 b, c, d und e. Gliese 581 f hatte sich bald als Phantom erwiesen, während über die Existenz von g weiter debattiert wurde. Nun aber untersuchte ein Team um Paul Robertson von der Pennsylvania State University das System Gliese 581 noch einmal genauer. Das Ergebnis: Den umstrittenen Planeten g gibt es tatsächlich nicht. Vor allem aber gibt es nicht einmal Gliese 581 d! ...
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